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Es werden Posts vom Januar, 2021 angezeigt.

Höhencamping

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Am Campingplatz wasche ich meine Klamotten und verbringe ein paar gemütliche Tage am Meer. Der Sand fegt über den Strand und sorgt so zum einen für ein ständiges Glitzern in der Sonne, als auch für ein sanftes Knöchelpeeling. Glücklicherweise hat man einige 40 cm hohe Natursteinmauern als Windschutz gebaut. Ohne diese wäre der Strandaufenthalt wirklich keine Option. Ich hab das Gefühl, dass wenn ich das Handtuch loslasse, es einen Augenblick später am Horizont verschwindet und für immer verloren ist. Ich tauche in die Wellen und anschließend wieder in den Schutz meines "Bunkers". Der Blick über den kindle-Rand verrät, dass von den wenigen Menschen, die da sind, ein nicht unerheblicher Teil der FKK frönt. Ich ziehe mit bzw. blank. Nach zwei + zwei Nächten am Campingplatz fahr ich weiter nach Süden durch Los Cristianos an die Westküste der Insel. Vorbei an leuchtender Bougainvillea, durch in Folie "eingeschlagene" Bananenplantagen und durch Hotelbunkeranlagen mit dem ...

Teneriffa aka Kleinabsurdistan

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Ich also nach Süden unterwegs. Josef meinte nach Norden geht's nicht viel weiter bzw. nur extrem steil. Ich will es nicht gleich zu wild treiben und durchfahre Santa Cruz, kaufe Wasser und Proviant und dann geht's schon in der Stadt rechts den Berg rauf. Zu dem Zeitpunkt ahne ich noch nicht in welchem Maße das heut Dauerzustand sein wird. Ich packe wieder das kleinste Blatt aus. Um neun lösen sich bald im Sekundentakt Tropfen vom Gesicht. Nach jeder Kehre denke ich, jetzt muss doch mal ein Zwischenhügel oder ein Plateau erreicht sein. Pustekuchen - nicht selten geht es danach nochmal 'n Schnuff steiler bergan. Wiederholt bin ich überrascht, dass das bereits der kleinste Gang sein soll. Ich fahre Slalom, teils bewege ich mich mit 4 km/h 😂 Ich fang original an zu schieben. Bis mir die Unterarme weh tun oder es wieder etwas flacher bzw. etwas weniger absurd steil wird. Ich erreiche einen Wald, der aus der Ferne betrachtet etwas an den Schwarzwald erinnert.  Tatsächlich ist es...

Zurück auf Los

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Am Pizza-Mittwoch verbringe ich große Teile des Tages mit Schreiben. Bin um sechsuhrirgendwas aufgewacht und plötzlich war es schon wieder sechzehn Uhr. Zeit eine TK-Pizza zu kaufen, ich hab schließlich einen Backofen 🤗 Digitaler Pizzatreff via Skype, ich freue mich drüber meine Freunde wenigstens auf dem Display zu sehen und genieße meine dampfende Pizza. Grüße in die Runde! 😍 Gleich zwei Pizzen zu kaufen wäre kein Fehler gewesen, zumal der Ofen schon warm ist. Nach zwei wunderbar entspannten Tagen in der Wohnung bzw. Nächten in einem Bett fahr ich am nächsten Morgen wieder zurück nach Las Palmas zum Hafen. Meine Taschen sind voll bepackt, die Gepäckträgerschrauben noch immer fest angezogen, ich steige in die Pedale. Durch die neue Sattelauflage sitze ich nicht nur etwas höher (besser), die Schmerzen beim Fahren sind auch weniger. Allerdings fahr ich auf der Insel auch nicht ganz so viel Rad wie auf dem Weg nach Lissabon. Ich bin gespannt. Unterwegs überholen mich einige Rennradfahr...

'ne Dusche wär' jetzt'n Trumpf

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Weiter nach Agaete. Wenn man sich die fast kreisrunde Insel Gran Canaria als ein Ziffernblatt vorstellt, hat mich die Fähre auf ein Uhr in Las Palmas an Land gespuckt. Ich habe vor von dort aus im Uhrzeigersinn nach Agaete zu fahren. Das liegt auf 11 Uhr. Meine Fahrt dorthin wird vom Verlauf der Spitze des Minutenzeigers beschrieben. Zelten war ich zwischen drei und vier Uhr. Die vorletzte Nacht habe ich dann bei ca. sieben Uhr verbracht. Gestern morgen ging's dann weiter Richtung elf, um um kurz vor acht festzustellen, dass die Straße gesperrt ist. Der Verkehr wird über die Autobahn umgeleitet. Ich überlege kurz... und entschließe mich dann umzudrehen und entgegen des Uhrzeigersinns auf die 11 zu fahren. Wahnsinn. Eine Fähre, die sonst noch eine Option gewesen wäre, verkehrt coronabedingt momentan nicht. Nach ca. zwei Stunden komm ich an der Stelle vorbei, wo ich morgens losgefahren bin und ich ahne was für ein Stück noch vor mir liegt. Die Insel gibt's mir richtig: die...

Offizielles Camping

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Die Nacht war zugig. Das Zelt wurde schön durchgeschüttelt. Will nicht wissen, wie das ohne den Windschutz gewesen wäre. Am Abend sind noch ein paar Menschen an meinem Zelt vorbei gelaufen, ohne großartig Notiz zu nehmen. Konnte nicht feststellen, dass ein Gespräch unterbrochen wurde o.ä. Am nächsten Morgen erkunde ich die Gegend ein wenig und versuche mich auf der Insel etwas zu akklimatisieren. Ich gehe einkaufen (das Supermarktsortiment ist hier im Vergleich zum spanischen Festland spürbar eingedeutscht) und schau mir einen Campingplatz an. Mal offiziell campen...warum eigentlich nicht? Die Rezeption ist bis 16:30 geschlossen. Da es erst 17:21 ist 😅, mache ich es mir im Windschatten auf einem Stuhl gemütlich, esse was, lausche den Wellen und schreibe diesen Text. Ab und zu kommt jemand vorbei. Ich buche zwei Nächte. Außer mir ist noch eine abgezählte Handvoll weitere Gäste anwesend. Ein Teil davon überwintert hier. Es gibt Duschen, Strom, Wifi und ich kann waschen. Zum Wifi musste ...

Gran Canaria

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Das erste, was ich nach dem Aufwachen am Ende der der ersten Schiffsnacht sehe, ist ein wohlgenährter, nackter Damenfuß, der zwischen meiner Kopflehne und der meines Nachbarsitzes hervorragt. Hat es sich die Magd hinter mit wohl bequem gemacht. Ein Glück hab ich mich am Abend zuvor zwischen meiner Sitzreihe und der Bordwand auf meine Isomatte gelegt. Der Schlafsack war für diesen Anwendungsfall viel zu warm! Ich glaub zum Schluss hat er nur noch einen Fuß bedeckt 🙈 Der nächste Morgen. Ich versuche anhand der Helligkeit abzuschätzen wie spät es sein könnte... Egal, jedenfalls Frühstückszeit! Nachdem ich das luxuriöse "Badezimmer" aufgesucht habe, rolle ich meine Müslitüte aus und fange an beherzt zu löffeln. Ich schalte mein Handy ein. Der bei Abfahrt gekaufte Internetzugang bleibt mir für den Rest der Fahrt verwehrt. Hab nicht rausgefunden warum und ansprechbares Bordpersonal ist sehr spärlich gesät. Ich setze mich raus und lese. Auf dem Heck der Fähre schrubben ein paar Bes...

Ticket einlösen

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In dem ungeheizten südspanischen Zimmer hatte ich heut morgen auch nur 13 Grad. Dennoch eine vergleichsweise sehr angenehme Nacht. Ich packe meine Sachen, sattle mein Rad und fahr durch die Morgensonne. Proviant für die Reise einkaufen, plus Sonnencreme aus der Apotheke zu einem stabilen Apothekerpreis. Ich setz mich wieder an die Strandpromenade und frühstücke ein zweites Mal. Es ist mittlerweile 12:00, ich breche auf Richtung Hafen. Den Ablegeort in Sichtweite, mach ich nochmal Pause und trockne mein Zelt. Das geht heut sehr schnell in der Sonne. Ich mach mich auf die letzten Meter, ziehe meinen Helm nicht nochmal auf und komme wieder zu den Wachhäuschen und den Schranken. Ich halte vor der Schranke und krame mein Ticket raus. Der Polizist wartet geduldig. Erst bei Sichtung des Tickets gibt er mir zu verstehen, dass er es eigentlich nicht sehen will, sondern sagt "helmet". Ich habe ein großes Fragezeichen im Gesicht und bewege den am Lenker befestigten Helm in Zeitlupe mit ...

Ticket kaufen

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In der Morgendämmerung höre ich Schritte auf das Häuschen zukommen. Direkt vor dem Zelt scheint die Person kurz stehen zu bleiben, um dann wieder ein paar Schritte in die Richtung zu gehen, aus der sie gekommen ist. Wenig später hält ein Wagen und holt die Person ab. Würde gern wisse , was er oder sie dachte, als das Zelt aufgetaucht ist, wo sonst eine Bank zum Sitzen einlädt. Es geht bergab durch das Dörfchen, über schlechte Straßen und unzählige Hügel Richtung Südosten. Der Wind ist heute zurückhaltender, die Sonne kann ihren Dienst tun und mich auftauen. Der heftige Temperatureinbruch in Zentralspanien ist auch hier ganz deutlich zu spüren. A propos: Spanien.   Grenzübergang: Ein Schild kündigt "Espanha" an. Ich hab meinen Geldbeutel schon Mal griffbereit verstaut. Es geht steil bergab entlang der Mauer eines Stausees. Meine frisch justierten Bremsen ächzen. Eine Katze kreuzt vor mir die Straße. Heimische Zeitzone. Ich steure Huelva an, um morgen von dort mit der Fähre nac...

Mein Onkel würde es "nippy" nennen

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Dünne Eisplättchen lösen sich beim Öffnen des Zelts von der Plane. Blick nach draußen: immerhin kein Nebel. Ich war gefühlte 40 Mal wach. Ein kurzes Frühstück muss reichen, ich will mich so schnell es geht auf der Straße in der Sonne aufwärmen. Weiter durch Korkwälder. Es geht ein fieser Wind von Norden, bin sehr froh, dass es nicht bewölkt ist. Was bin ich heute alleine! Hier unten hört nicht nur Europas Festland auf, hier geht auch die Bevölkerungsdichte massiv nach unten. Ab und zu kleine Dörfchen, die ich mit angehaltenem Atem durchfahren könnte. Nach 60 km sehe ich die erste Einkaufsmöglichkeit - und das auch nur, weil ich aktiv gefragt habe. Nahrungsvorrat ausbessern und Pause in der Sonne. Meinen Schlafsack und die trotz der Kälte verschwitzten Klamotten hänge ich in die Sonne und zieh mir was anderes an. Der Wind ist so kalt, dass ich tatsächlich mein Fahrrad als Windschattenspender nutze. Effekt: so mittel. Weiter gehts, teils wieder lange gerade aus. Wie gewohnt scheuche ich ...

Flucht nach Süden

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Ich habe mich entschlossen nach Süden aufzubrechen, habe Lust auf neue Abenteuer und Wärme! Die Portugiesen berichten, dass dieser Winter für Lissabon-Verhältnisse sehr kalt ist. Ich habe keine Schwierigkeiten das zu glauben. Teils hatten wir morgens 1 Grad. Frühstück. Ich bin interessanterweise ähnlich aufgeregt wie bei meinem Start vor gut zwei Monaten in Stuttgart. Mit der Fähre über den Tejo, nochmal der Stadt hinterherschauen und schon bin ich wieder am kurbeln. Habe mir einen neuen Frontgepäckträger gekauft, sehr viel vertrauenerweckenderes Modell. Da ich ein Paket mit den ganz warmen Klamotten Heim geschickt habe, sind meine Taschen jetzt etwas lockerer gepackt. Im Angesicht der 0 Grad, die es heute Nacht haben soll, war das vielleicht etwas zu optimistisch. Wär hätte gedacht, dass ich südlich von Lissabon nochmal Frost erleben werde? In Setubal geht die nächste Fähre. In Lissabon fuhren sie zwanzigminütlich, hier muss ich zwei Stunden warten. Ich sitze zitternd in einem luftige...