Zurück auf Los

Am Pizza-Mittwoch verbringe ich große Teile des Tages mit Schreiben. Bin um sechsuhrirgendwas aufgewacht und plötzlich war es schon wieder sechzehn Uhr. Zeit eine TK-Pizza zu kaufen, ich hab schließlich einen Backofen 🤗 Digitaler Pizzatreff via Skype, ich freue mich drüber meine Freunde wenigstens auf dem Display zu sehen und genieße meine dampfende Pizza. Grüße in die Runde! 😍 Gleich zwei Pizzen zu kaufen wäre kein Fehler gewesen, zumal der Ofen schon warm ist.

Nach zwei wunderbar entspannten Tagen in der Wohnung bzw. Nächten in einem Bett fahr ich am nächsten Morgen wieder zurück nach Las Palmas zum Hafen. Meine Taschen sind voll bepackt, die Gepäckträgerschrauben noch immer fest angezogen, ich steige in die Pedale. Durch die neue Sattelauflage sitze ich nicht nur etwas höher (besser), die Schmerzen beim Fahren sind auch weniger. Allerdings fahr ich auf der Insel auch nicht ganz so viel Rad wie auf dem Weg nach Lissabon. Ich bin gespannt. Unterwegs überholen mich einige Rennradfahrer, die mit ihren superschlanken Vehikeln den Berg hochknallen. Ich komm mir vor als würde ich 'ne Seekuh reiten.

 


Das Hafengebiet ist etwas unübersichtlich. Nach Huelva würde ich finden, aber eine Verbindung nach Teneriffa bleibt mir erstmal verborgen. Ein Hafenarbeiter kann mir weiterhelfen. Praktischerweise fährt eine Fähre zwei Stunden nachdem ich am Schalter stehe. Die nehme ich. Aus für mich schwer nachvollziehbaren Gründen kostet diese Überfahrt auf die Fahrzeit bezogen Faktor 10 vom Preis der Festlandfähre. Die Wartezeit kann ich gut mit einer Mittagspause zubringen. Eine Dame führt mich an Bord, mein Rad steht wieder bei den LKW.
Kurz vor Sonnenuntergang komme ich in Santa Cruz an. Ich fahre zügig nach Norden, um mich außerhalb der Stadt um einen Schlafplatz zu kümmern. An einem Strand stehen mehrere Camper auf der Wiese hinter der Straße geparkt. Ein großer Baum mit ausladenden Ästen sieht einladend aus. Im Halbdunkel stell ich erst aus der Nähe fest, dass dort schon ein anderer "Premiumobdachloser" wohnt. Er lädt mich ein ihm Gesellschaft zu leisten. Josef spricht kein englisch, ich kein spanisch. Mit Händen und Füßen unterhalten wir uns trotzdem. Er warnt mich davor mein Zelt aufzustellen, weil das anders als die Camper wohl nicht gerne gesehen wird. Ich warte bis es richtig dunkel ist und "riskiere" es. Ich stell mir den Wecker auf vor-Sonnenaufgang, um das Zelt wieder verschwinden zu lassen. In den Schlaf wiegt mich die alkoholgeschwängerte Konversation unserer beiden Camper-Nachbarn, einer davon mit "B" Kennzeichen. Die waren zwar gut 40 m entfernt, doch kann ich jedes Wort verstehen. Auch nachts wache ich immer wieder auf und stelle fest, dass die noch nicht müde sind. Josef meint, das ging so bis fünf.

Beim Zeltabbau am nächsten Morgen stellt sich prompt ein Polizeiauto in einiger Distanz vor uns auf die Straße und zeigt Präsenz. Mehr passiert aber nicht. Nach einem leckeren Kaffee gebraut auf Josefs Kocher und getrunken aus einem Glas, in dem vorher gekochte Linsen waren, verabschiede ich mich und steure den Süden an.

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