Ankunft


Ein vorerst letztes Mal öffne ich das Zelt und schaue wie das Wetter ist: etwas bewölkt. Die Nacht war ziemlich warm. Nach einem Frühstück im Zelt, packe ich meine Sachen und fahre zurück zur Straße, zurück zum Horbachpark. 

Im Prinzip sind es nur noch 30 km bis ans Ziel. Die hätte ich gestern noch schaffen können. Ich hatte aber ursprünglich geplant am Donnerstag anzukommen, dafür bin ich aber gestern zu gut vorangekommen (Luxusproblem). Also "muss" ich mir jetzt etwas mehr Zeit lassen. Denn meine Mutter wollte mir - wie beim letzten Mal auch - auf dem Rad entgegen kommen. Wir treffen uns in Ettlingen im Vogelbräu. Wenn es einen Laden gab, an dem wir früher als Familie wiederholt waren, dann dort. Meine Schwestern und ich hatten entsprechend wiederholt die Gelegenheit in den Horbachpark zu gehen. So kam das mit der Rutsche und dem Labyrinth 😄


Mittlerweile scheint die Sonne. Wir sitzen draußen, essen und trinken zusammen, haben beide viel zu berichten und zu lachen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach ein paar Stunden brechen wir auf, um die letzten Kilometer zu absolvieren. Unterwegs treffen wir ein paar Menschen, die grüßen. Ein radfahrendes Paar hält sogar an, um zu fragen, ob ich etwas brauche, weil ich wartend am Waldwegesrand stand. Vielleicht war gestern einfach nur ein "ungünstiger" Tag.

Die Speichen halten tatsächlich bis zum Schluss. Beim ersten Speichenriss letztes Jahr war nach ca. 30 km die zweite als Folgeschaden hinüber. Dieses Mal hat der Rest des Laufrads über 500 km gehalten. Ich muss sagen, dass ich darüber nicht unglücklich bin. Generell: gemessen an dem, was dem Rad abverlangt wurde, kann ich mich über das Resultat wirklich nicht beklagen. Ich habe teils die übelsten Chinakomponenten verbaut und bin mit nur leichten Blessuren auf Seiten des Rads angekommen.

Ungefähre Route (Festland)

(Ignoriert bitte Start und Ende im Bild. Wie ihr wisst, ging es von zu Hause über B nach Teneriffa und von dort über A wieder zurück.)

Ich selbst habe es insgesamt auch gut überstanden. Das waren jetzt wieder ungefähr 8000 km. Für das nächste Mal brauche ich einen anderen Lenker, um meine Handgelenke öfter entlasten zu können. Das war immer wieder - besonders auf schlechten Straßen - ein Thema. Manchmal haben die Handgelenke schon nach 15 Minuten nach Etappenstart gezwickt und dann lagen teils noch sechs oder mehr Stunden vor mir. Auch deswegen mein Asphaltfetisch. Und vielleicht sollte ich auch in Zukunft mal testen, ob mir das Fahren auf 28" Rädern spürbar leichter fällt. Am Wetter könnte man auch noch etwas optimieren 😅 Aber insgesamt (nicht nur das Wetter) war es wirklich in Ordnung. Auf das halbe Jahr bezogen, gab es nicht sehr viele Tage, die wettertechnisch so richtig bescheiden waren. Aber das ist genau richtig so. Wie auf der Straße geht es auch in anderen Hinsichten immer wieder rauf und runter. Wenn es immer einfach wäre, bergab ginge und die Sonne jeden Tag scheinen würde, dann hätte diese Erfahrung eine ganz andere Bedeutung. Ich mag es gerne und arbeite dafür zwischendurch mal etwas zu leiden, um anschließend wieder wertschätzen und spüren zu können, wie fantastisch das Leben doch eigentlich ist, wenn es ganz "normal" verläuft. Stichworte: Dach, Wärme, Leitungswasser, Elektrizität, ...

Es war wieder ein großes Abenteuer. Nicht minder aufregend als das erste Mal. Anders aufregend. Ich bin vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas entspannter gewesen, hab mir weniger Gedanken/Sorgen gemacht und drauf vertraut, dass das (was auch immer es sein mag) was vor mir liegt, schon irgendwie klappen wird. Vertrauen, gutes Stichwort: habe ich viel gewonnen. Ich hatte anders als beim ersten Mal auch ein ganz ordentliches Gefühl dafür, was funktioniert und was nicht. 2020 war das völlig anders! 

Ich habe wieder viele sehr interessante und nette Menschen getroffen, viel gelernt, sehr intensive, bewegende Erfahrungen gemacht (in beide Richtungen!), einige meiner "alten" Bekannten wieder getroffen (teils geplant, teils zufällig) und viele schöne Orte entdeckt.

Jetzt heißt's wieder nachbereiten und akklimatisieren. Zum Beispiel reichlich Wäsche waschen. Das obere Shirt ist eins, das ich dabei hatte, tatsächlich relativ frisch gewaschen - gegen eins, das ich zu Hause gelassen habe. Vor dieser "Gegenüberstellung" hat's auf mich gar nicht sooo schlimm gewirkt 😅


Läuft ganz gut soweit. Ich weiß noch wie man ein Bett bedient 😂 Andererseits: als ich vorhin zum ersten Mal seit sechs Monaten eine Computermaus in der Hand hatte, musste ich kurz überlegen, ob ich sie eigentlich mit der richtigen Hand benutze. Hat sich sehr eigenartig angefühlt.

So, jetzt aber... Euch ein weiteres Mal vielen Dank für's Dabeisein! Ich hab eine Menge Spaß gehabt das mit Euch teilen zu können, auch danke dafür. Bis vielleicht zum nächsten Mal. Ich lass mich überraschen 😀

Kommentare

  1. Herzliche Willkommen zurück T! Was lese ich jetzt eigentlich des Abends?....

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  2. Mega! wie schön, dass du uns an deiner Reiste teilhaben lassen hast! Willkommen zurück und Alles Gute!

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  3. Vielen Dank für die vielen Geschichten und herzlich willkommen zurück!

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  4. Hallo Patrick! Wow,.schon die 2. Tour auf dem Radl! Ich erinnere mich, als Du zur Ersten aufbrachst! Welch tolle Erfahrung, da habe ich Einiges nachzulesen!
    Alles Gutes weiterhin 🤗

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