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Ankunft

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Ein vorerst letztes Mal öffne ich das Zelt und schaue wie das Wetter ist: etwas bewölkt. Die Nacht war ziemlich warm. Nach einem Frühstück im Zelt, packe ich meine Sachen und fahre zurück zur Straße, zurück zum Horbachpark.  Im Prinzip sind es nur noch 30 km bis ans Ziel. Die hätte ich gestern noch schaffen können. Ich hatte aber ursprünglich geplant am Donnerstag anzukommen, dafür bin ich aber gestern zu gut vorangekommen (Luxusproblem). Also "muss" ich mir jetzt etwas mehr Zeit lassen. Denn meine Mutter wollte mir - wie beim letzten Mal auch - auf dem Rad entgegen kommen. Wir treffen uns in Ettlingen im Vogelbräu. Wenn es einen Laden gab, an dem wir früher als Familie wiederholt waren, dann dort. Meine Schwestern und ich hatten entsprechend wiederholt die Gelegenheit in den Horbachpark zu gehen. So kam das mit der Rutsche und dem Labyrinth 😄 Mittlerweile scheint die Sonne. Wir sitzen draußen, essen und trinken zusammen, haben beide viel zu berichten und zu lachen. Die Zeit...

Rheinquerung

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Was für ein Tag! Sonne satt, asphaltierte Straßen, wenig Höhe, Rückenwind! Der Dank gilt den guten Straßen und dem Wind: ich bin noch nie so entspannt die ersten 50 km gefahren. Auch komoot hat einen guten Job gemacht. Erste Pause am Kanal. Es ist der 11.5. (ich bin spät dran mit Schreiben 🙈) Vor exakt einem halben Jahr bin ich losgefahren. Ich nähere mich langsam dem Rhein. Im Osten tauchen die Berge des Schwarzwalds auf. Ich grüße fast jeden entgegen kommenden Radfahrer genau so vorurteilsfei und frohen Herzens wie ich das seit Biarritz täglich mache. Auffällig ist heute, dass die Leute im Verlauf des Tages immer seltener zurück grüßen. Von dutzenden Leuten haben zwei mal zwei Menschen meinen Gruß erwidert. Ansonsten werde ich nur mit viel Glück eines Blickes gewürdigt, der Regelfall ist aber ein starrer, ausdrucksloser Blick geradeaus. So als ob ich nicht da wäre - und nichts gesagt hätte. Ich überlege kurz, ob ich schon jetzt keinen Bock mehr auf Deutschland haben soll, bevor ich ...

Noch ein Rütteltag

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Am Morgen finde ich eine riesige Zecke auf der Unterseite meines Unterarms. Beim Versuch sie rauszuziehen, ziehe ich erst meine Haut grotesk lang und ihr dann den Kopf ab. Widerlich! Ich hoffe, das geht gut. Die Speichen halten! 🙏 Trotz eines weiteren Rütteltags. Schon am Vormittag ist es sehr warm. Es geht in großen Stücken entlang eines Kanals. Teils asphaltiert, teils Katastrophe. Dazu gibt es deutlich zu wenig Schilder oder nur solche, die eine Information anbieten, die mir nicht weiterhilft (wie der Name des benachbarten Kuhdorfs). Mit der Navigation ist es zur Zeit auch unnötig kompliziert. Im Auto-Modus werde ich auf Straßen geschickt, auf denen ich nicht fahren darf. Im Fahrrad-Modus werde ich ständig auf Feldwege geschickt. Ich brauche etwas dazwischen!  Wer soll da hochfahren? Wie?! 🤣 Wie oft habe ich mich heute gefragt, wo der Punkt ist, an dem es sich noch lohnt umzudrehen. Geht das Gerumpel vor mir nur noch bis zur Kurve oder noch vier Kilometer?Welchen Umweg würde d...

Offroad Day

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Ich wache auf, weil es im Zelt zu warm wird. Das hatte ich seit Teneriffa nicht mehr. Ich habe massiv Hunger, ich glaub, mein Körper brennt noch nach. Meine Vorräte sind komplett aufgebraucht bis auf eine kleine Dose Kichererbsen. Ich inhaliere sie. Ich hoffe ja immer noch auf eine Boulangerie im Dorf. Mein Fahrrad ist gepackt ich schiebe es zurück auf die Straße. Nach zwei Metern Stelle ich fest, dass ich hinten einen Platten habe. Hat das umfahren der zerbrochenen Bierflaschen gestern Abend wohl nicht geklappt 🙄 Dank und Grüße an den Redneck, der sie aus seinem Pickup-Truck auf die Straße geworfen hat. Also Fahrrad wieder entpacken und Schlauch flicken. Eine halbe Stunde später geht es nun wirklich los - mit schwarzen Händen. Auf einem Fahrrad mit gebrochener Speiche am Hinterrad, einer ausgehängten Bremse, fehlendem Bowdenzug für die Schaltkränze, nur noch wenig schaltbaren Gängen auf den Ritzeln und unzureichendem Reifendruck (ich bekomme mit meiner Pumpe nicht mal annähernd die ...

Nummer vier

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Die Nacht war uneben und leicht abschüssig. Zu sehr, um wirklich gut zu schlafen. Um sieben bin ich wach. Vermutlich auch deshalb, weil die Vögel um die Zeit schon sehr aktiv sind. Ich packe zusammen, löse die Schnecken von der Plane und starte in den Tag. Schon auf den ersten Metern spüre ich einen sinusförmigen Widerstand beim Fahren. Ich halte an und seh mir das Hinterrad an: Speiche gerissen. Zum vierten Mal in gut etwas mehr als einem Jahr 🙄 Mich beschleicht ein sehr starkes Gefühl, dass das mit dem katastrophalen Feldweg gestern zusammen hängt. Dort konnte ich mir nicht nur auf wenige Kilometer den Hintern und die Handgelenke fein mahlen lassen, nein, ich konnte auch binnen Minuten mehrere tausend Straßenkilometer simulieren. Warum sollte man auch auf der benachbarten Landstraße auf Asphalt fahren, wenn man sich auf einem Feldweg, der optisch bald schon nicht mehr von einer Wiese, auf der mal ein Trecker gefahren ist, zu unterscheiden ist, Körper und Material kaputt machen kann?...

Paris

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Nach einem Abstecher durch den Park in Versaille, taucht irgendwann der Eiffelturm am Horizont auf. Paris. Endlich. Ich mag diese Stadt sehr! Als ich das erste Mal hier war, war ich vermutlich Grundschüler. Mein Vater hat mich mit auf eine Geschäftsreise genommen. Damals war ich das erste und einzige Mal auf dem Eiffelturm. Ich kann mich zumindest an kein zweites Mal erinnern. Selbstverständlich bestand ich drauf nicht den Aufzug zu nehmen, weil ich wissen wollte, wie viele Stufen es bis nach oben sind. Hab's aber zwischenzeitlich wieder vergessen 😅  Weil wir den ganzen Tag auf den Füßen waren, hat er mich in einem Café an einem der großen Kreisverkehre, an dem die Straßen in sechs oder acht Richtungen wegführen, vor eine Cola gesetzt und dem Kellner Bescheid gegeben. Er wollte das Auto holen und mich dann dort abholen. Natürlich ist mir schnell langweilig geworden, so hab ich in meiner unendlichen Naivität beschlossen meinem Vater ein Stück entgegen zu laufen - selbstverständlich...

Raps

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Morgens seh ich den ersten Menschen vorbeikommen, einen Radfahrer. Bald drauf parken ein paar Autos auf dem Parkplatz vor mir, Spaziergänger. Frühstück am Tisch und mit Handschuhen losgefahren. Die Wolken verstecken die Sonne. Es geht weiter auf dem gekiesten Radweg. Ich muss unzählige, verwaiste Querstraßen überfahren. Davor und dahinter ist immer ne Schranke, die umfahren werden muss, um wie ich vermute, den speed rauszunehmen. Die Durchfahrt neben der Schranke ist (für mich) aber so eng, dass ich im Anschluss aus Schrittgeschwindigkeit wieder beschleunigen muss - und das immer zwei Mal alle paar Minuten. Der Wind in meinem Gesicht reicht mir eigentlich als Hindernis. Er bläst den ganzen Tag aus Nordost. Zudem ist die Gegend sehr hügelig, sodass ich heute sogar in Frankreich auf gut 1000 m Höhe komme. Eine sehr landwirtschaftlich geprägte Gegend. Wahnsinn, überall Wiesen und Felder so weit das Auge reicht. Ich fahre an unzähligen Kuhherden vorbei. Ich weiß nicht, ob ich's schon...