"Quelle connerie, la guerre"
Nach dem Höhen- und Wassergemetzel ist der Sonntag ein richtiger Traum. Leicht bewölkt, die Sonne kommt immer wieder raus. Über lange Strecken fahr ich einem Fluss in Richtung Meer entlang. Dann gemütlich an der Küste, zurück auf der alten Strecke.
Die Erinnerungen von vor einem Jahr poppen vor meinem geistigen Auge auf: hier hab ich Pause gemacht und dort hab ich Wasser nachgefüllt. Hier hab ich meine Handschuhe liegen lassen (und danach umgedreht) und da bin ich falsch abgebogen. Es ist interessant wie mich ein paar random Büsche am Straßenrand drauf hinweisen, dass dort gleich der Wasserspender auftauchen wird, während ich in der Schule als über die Sommerferien den Namen meines Geschichtslehrers vergessen habe 😅
Am Nachmittag mache ich eine dringend notwendige, zweistündige Trocknungspause um den Sonnenhöchststand. Ich breite alles aus und mache es mir gemütlich.
Am Nachmittag treff ich einen Fahrrad schiebenden Wanderer aus Norwegen. Da ich grad am Straßenrand Pause mache, setzt er sich zu mir und erzählt mir seine Geschichte.
Dann geht's weiter zu meinem alten Schlafplatz zwischen den grünen Hügeln. Sieht noch alles aus wie letztes Jahr, nur dass das Wasser auf der Wiese steht. Ich stelle mein Zelt kurzerhand auf einen Haufen Bambusstangen, der erstaunlich bequem ist.
Die Nacht ist kalt und feucht. Am Morgen steht reichlich Tau auf meinem Rad. Ich ziehe mein Zelt nach dem Frühstück in die Sonne und drehe es alle paar Minuten in der aufsteigenden Sonne.
Weiter geht's zur französischen Grenze. Ich erinnere mich ungern, dass es nach dem Grenzübergang erstmal reichlich bergauf geht. Aber die Sonne scheint, wärmt und macht alles wieder wett. Ich gehe einkaufen und stelle fest, dass die Menschen keine Masken tragen. Ich probiere das auch mal aus - funktioniert! ☺️ Wie aufregend nach über zwei Jahren mal wieder ohne Maske einzukaufen.
An einem Rathaus hängt ein Jacques Prévert-Zitat: gefällt mir!
![]() |
"Was für ein Blödsinn, der Krieg" |
Vincent, den Gründer von "Nunti Sunya par les Chanvres de l'Atlantique" hab ich vor ein paar Monaten in einer Doku auf Arte gesehen und ihn angeschrieben. Er sitzt hier in der Gegend. Am Dienstag werde ich ihn besuchen gehen.
Ich suche mir einen nahe gelegenen Campingplatz, um wenigsten nochmal duschen zu können. Dort angekommen teilt man mir mit, dass sie keine Zeltplätze, sondern nur mobile homes vermieten. Der nächstgelegene Campingplatz macht erst im Mai auf. Ich steuere eine Hallenbad an: auch geschlossen. Gut, dann muss es eben eine Naturdusche im angrenzenden Tümpel werden 😅
Meine heut arg strapazierten Wasservorräte kann ich bloß gut im benachbarten Industriegebiet bei einem noch spät arbeitenden Herren auffüllen. Ich setz mich auf eine Bank vor dem geschlossenen Hallenbad und genieße die Abendsonne im Gesicht.
"Was für ein Blödsinn, der Krieg" - gefällt mir auch. Mit dieser Ansicht ist man in einem Land der (grünen) Bellizisten leider allein auf weiter Flur :-/
AntwortenLöschen