Gibraltar
Der Wind rüttelt am Zelt und mich wach. Zurück auf die Straße. Zur Abwechslung mal wieder Wind, ich komm nur sehr mühsam voran. Für die unspektakulärsten Steigungen muss ich den ersten auspacken.
An einem Kreisverkehr mach ich Halt und setze mich mangels Alternativen in den Windschatten meines Rads.
Da es gestern nicht geklappt hat mein Fährticket online zu kaufen, ruf ich heute die "Service" Nummer an. Warteschleife. Endlich geht ein Mensch dran: "...achso, Sie wollen ein Ticket kaufen?! Da müssen Sie eine andere Nummer wählen." Bei der bin ich dann nicht durchgekommen.
Obwohl es von Anfang an geplant war Gibraltar zu besuchen, muss ich mir heute mehrmals überlegen, ob ich mir den Umweg trotz der widrigen Umstände tatsächlich noch geben will. Heute sind das viele Kilometer, aber bezogen auf die Gesamtstrecke fällt es nicht ins Gewicht. Ich bieg also ab und roll runter in die Stadt. Durch die vielen Einbahnstraßen zwischen den Häuserzeilen immer der Sonne folgend.
Dann komme ich zu der Linie, die mal jemand auf die Landkarte gemalt hat und die jetzt im "echten" Leben bewacht wird. Lange Autoschlange. Ich mach's wie die Rollerfahrer und nehm eine Art Nebenzugang. Ich zeige dem Beamten die Plastikkarte, die ich deshalb habe, weil ich maximal zufällig in Deutschland geboren bin und mit der es in Ordnung geht, die Linie zu überfahren. Ich denke wieder mal "so richtig Hand und Fuß hat die Sache für mich nicht!" 😂
Schilder fordern mich auf nicht anzuhalten. Kurz drauf wird mir klar, warum: die Straße führt quer über die Start-/Landebahn des Flughafens. Die Straßenqualität nimmt danach rapide ab. Richtige britische klischee-b-roads 😅
Ich seh mir die Stadt an und mach Mittagspause beim Leuchtturm. Ich schaue rüber nach Afrika. Das wollte ich immer schon Mal machen 🤗
Weiter geht's, zurück nach Norden. Ich verlasse die große Straße und nehme den direkten (leider auch bergigen) Weg nach Cadiz.
Die Strecke windet sich durch die Hügel vorbei an Urwald, Geröll oder stacheldrahteingezäunte Viehweiden. Auf elf Kilometer sehe ich drei Autos. Ein sehr schöner Kontrast zu dem Verkehr-Dauerbeschuss der letzten Tage.
Neben einem Wanderweg kann ich windgeschützt mein Zelt aufschlagen. Ich ruf nochmal die Reederei an. Eine Dame antwortet und kann mir sogar mit dem Ticket helfen...vorerst. Dann kann sie "Fahrrad" nicht als Vehikel buchen, weil diese Verbindung von einem Subunternehmen gefahren wird. Ich solle dort anrufen und fragen. Ich mach noch ein, zwei Gegenvorschläge und stimme dann mit schlechtem Gefühl zu: keiner geht ran. Weil ich das Thema doch gern abgehakt hätte, versuch ich's nochmal auf deren Seite. Ich komm über einen anderen Link drauf und plötzlich sind meine Eingaben nicht mehr "invalid". Sehr gut, ein Thema weniger! Ich bin jetzt gebucht, als Person ohne Vehikel, weil Fahrrad im drop-down nicht vorhanden war. Das muss jetzt einfach so laufen 😄
Hi Patrick! Gibraltar ist sehr schön. Habe dort in der Nähe (San Roque bei La Linea) früher viele Jahre Urlaub gemacht. Cool ist es wenn dort am Airport tatsächlich eine Passagiermaschine landet und man 50m entfernt an der Schranke steht. Noch allzeit gute Fahrt wünscht.....Thomas S
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