Der Campingplatz

Nach sechs Nächten Campingplatz frage ich an der Rezeption, ob es einen Langzeit-Disount für längere Aufenthalte gibt. Der Campingplatz ist wirklich nichts Besonderes, den Preis haben sie aber seit Februar um 50% erhöht.



Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich verstanden hat, denn ihr Angebot für eine weitere Woche kostet noch mehr, als die aktuelle. Scheint am Jahreswechsel zu liegen. Ich lehne dankend ab und erweitere um nur weitere vier Nächte bis 31.

Ich schlafe mittelmäßig und bin meist vor Sonnenaufgang wach. Dann gehe ich an den Strand zum Laufen/Schwimmen/Frühstücken. Zwischen Strand und Campingplatz ist ein Zaun mit einer Gittertür. Die muss in beiden Richtungen aufgeschlossen werden, also bekommen alle Gäste einen Schlüssel. Im Bereich zwischen Strand und Zaun ist nie jemand, außer eben den Gästen des Campingplatzes. Dennoch wird die Tür den ganzen Tag über immer brav von allen ins Schloss gezogen - was für mich schlecht zum sonst so entspannten Inselmindset, aber gut zu den teils etwas steifen, wortkargen Campinggästen passt.


Die Mittagshitze verbring ich im Schatten, meist lesend und geh am Nachmittag nochmal schwimmen und/oder einkaufen oder die Gegend erkunden. Jedenfalls fliegen die Tage, trotz der geringen Packungsdichte, an mir vorbei.

Nicht weit von hier gibt es einen "Naturpool", den ich vom letzten Teneriffabesuch kenne. Dort trifft man gerne nette Menschen, Touristen wie Einheimische. Der Pool ist durch einen unter der Wasseroberfläche liegenden Kanal mit dem Meer verbunden. Je nach Wellengang hebt sich der Wasserpegel in Sekunden um ca. 1,5 m. Ein Familienvater ist ganz begeistert, dass er durch Abwarten die Sprunghöhe variieren kann 😄

Ein andermal beim Schwimmen läuft ein Herr mittleren Alters in kurzer Frequenz den Strand rauf und runter. Jedesmal wenn er an zwei - zugegebenermaßen recht gutaussehenden - Damen vorbei kommt, bricht er sich fast das Genick - und macht auch überhaupt keinen Hehl draus. Wie eine Eule dreht er den Hals auf knappe 180°. Dass er nicht noch ein kleines Zelt vorne an seiner leuchtend roten Speedo hat, ist grad noch alles 😂

Die Entscheidung nicht noch länger zu bleiben, stellt sich (neben der unsachlichen Preisgestaltung) als eine gute raus. Der Campingplatz füllt sich zusehends und die Zeltparzellen liegen schachbrettartig dicht an dicht. Dazwischen dörre, verzottelte Büsche. Eigentlich deutlich mehr Luft als Busch. Jeden Tag steht mindestens ein neues Zelt da. Irgendwann bin ich eingekreist von Touristen! Intensiver Kontrast zum Wildcampen. Auf einer öffentlichen Toilette (Bahnhofsnähe!) ist meine Privatsphäre geschützter 😅 Wenn ich abends meine "Sternengeschichten" (sehr empfehlenswerter podcast) höre, dann müssen die anderen zwangsläufig mithören. Die akustischen Grenzen verwischen gänzlich und so klingt es, wenn mein Nachbar einen fliegen lässt, als ob er das in meinem Zelt tun würde.

Während ich das schreibe, schmatzt einer anderer neben mir so unwahrscheinlich laut und persistent, dass ich mich schlecht konzentrieren kann. 

Noch zwei Nächte 😅

 

 

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