Seitenwindtag

Letzte Nacht hat der Regen öfter mal auf dem Blechdach über mir geprasselt und bis zum Morgen wieder aufgehört. Ich frühstücke und packe zusammen. Als ich gerade los will, kommt nochmal ein Schauer. Ich warte ab.
Heute geht's den ganzen Tag auf der N-340 an der Küste entlang. Kurz nach dem Start muss ich nochmal das Poncho rausholen. Gestern blies der Wind vom Meer, heute bläst er noch stärker in die andere Richtung. Es ist Seitenwindtag. Die erste Tageshälfte ist kalt und zäh.


Auf den Mittag hin wird's heller. Ich suche einen Platz, wo ich windgeschützt in der Sonne sitzen und mich, vor allem meine Füße, aufwärmen kann. Gar nicht so einfach, zumal weite Teile neben der Straße schlammig sind oder ganz unter Wasser stehen. Dann finde ich ein paar Büsche, davor steiniger Boden, ich biege ab. Während des Essens halte ich meine nackten Füße in die Sonne. Ich werde mit einem zweiten Paar Socken weiterfahren.

 


Frisch gestärkt (das war nötig!) geht's weiter. Die Sonne wärmt jetzt, was den Wind erträglicher macht. 


Ich lerne einen Typen aus Berlin kennen. Er schiebt sein mit Anhänger versehenes Fahrrad, weil eins seiner Pedale kaputt gegangen ist. Es ist wirklich auffällig, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Fahrradreisender aus Deutschland kommt. Das scheint unser Ding zu sein 😄
 

Ich hab meine ich-geh-später-einkaufen-Strategie heute wieder überreizt. Noch knapp einen Liter Wasser, noch eine Stunde bis Sonnenuntergang und noch 17 km bis zur nächsten Einkaufmöglichkeit. Von den Beinen her könnte ich direkt Feierabend machen, aber ich brauch mindestens Wasser. Also Endspurt! Kurz vor Sonnenuntergang komme ich in Benicarlo an. Einkaufen: rein, raus und direkt weiter auf Schlafplatzsuche bevor das Licht ausgeht. In der Situation ist es meist wenig hilfreich keinen Schimmer zu haben, ob man in einer oder erst 30 Minuten was Geeignetes findet. Ich fahr aus der Stadt zurück Richtung Straße bzw. Richtung Wind. Links und rechts Häuser oder Felder. Die Gebäude werden bald weniger. Nach wenigen Minuten kann ich in einen Waldstreifen zwischen zwei Feldern abbiegen. Beim Schreiben fängt es neben mir an zu grunzen. Scheinbar bin ich in die Nachbarschaft von Wildschweinen gezogen.

 




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