Blauer Himmel
Morgens wird es im Zelt ungewöhnlich hell. Da wird doch nicht...die Sonne ist aufgegangen - und sichtbar. Der Himmel ist blau! Ich frühstücke, pack mein Zeug und fahre mit Sonne im Gesicht los. Ich freu mich!
Das soll heut die Etappe zum ersten Zwischenziel, dem Meer sein. Ich verlasse das Rhônetal und biege nach Südwesten ab. Heute vorwiegend auf Landstraßen unterwegs. Manche stärker befahren, andere kilometerweise menschenleer. Meistens gibt es einen markierten Radstreifen auf der Straße. Das ist sicher noch kein top Radweg, aber: wenig Aufwand, viel Wirkung.
Zwischendurch muss ich immer wieder über Hügel, die sich heute erstmals auf 750 m Höhe summieren. Vom Frieren geht es übergangslos ins Schwitzen. Die ersten Tropfen fallen schon wieder. Wenn mein Körper auf Temperaturen reagiert, macht er das scheinbar immer extrem.
Mittagspause windgeschützt in der Sonne. Es ist warm genug, dass ich mein Trikot ausziehen und zum Trocknen aufhängen kann. Baguette, jeweils ein Glas Kirchererbsen/Oliven und einen Rosinenkringel als Nachtisch. Weiter geht's, es liegen noch 70 km vor mir.
Die Landschaft verändert sich, Pinienwälder tauchen auf und ich hab wieder den Duft der Pflanzen in der Nase.
Mein Tacho, der dieses Jahr schon mehrfach Batteriewechsel eingefordert hat, die aber nie lange Besserung gebracht haben, macht schon wieder die Grätsche. Bei ca. 920 km zählt er einfach nicht mehr weiter.
Palavas-Les-Flots, wo ich letztes Jahr abgestiegen bin, lass ich liegen und drehe nach Westen ab. Dann etwas weiter: la mer 🤗 (nicht zu verwechseln mit la bzw. ta mère 😅)
Ich esse am Strand. Im Kopf fahr ich nochmal das bisher Erlebte ab. Wahnsinn, wie weit eine Woche gefühlt zurück liegen kann! Dann steuere dann einen Campingplatz an.
Bei der Rezeptionistin erkundige ich mich, woher man in Frankreich weiß, wenn jmd. ma tante/tente sagt, ob er von seiner Tante oder seinem Zelt spricht. Sie lacht und sagt einfach nur französisch sei etwas kompliziert. Ich suche mir einen Stellplatz aus und mache mich direkt auf Richtung Dusche. Handy und Powerbank lade ich am Waschbecken. Ich sollte vielleicht häufiger einen Campingplatz aufsuchen. So eine heiße Dusche hat einfach was.
Hi Patrick!
AntwortenLöschenDer blaue Himmel sieht toll aus! Das hast du Dir verdient nach dem vielen schlechten Wetter. Weiterhin gute Fahrt. Thomas S