Die erste Brezel
Von Freiburg geht's nach Bühl. Eins muss man dem miserablen Wetter lassen: die Götter des Windes sind mir hold. Stärke und Richtung greifen mir unter die Arme bzw. Rücken. Unterwegs kaufe ich Brezeln, authentische 🤗
In Bühl finde ich an einer Gewerbeschule ein Dach auf Säulen dreiseitig umgeben von Mauern: mein Schlafplatz. Die vierte, offene Seite ist in Richtung eines Klassenraums mit breiter Glasfront orientiert. Ich stelle mir vor, wie ich morgens verpennt aus dem Zelt stolpere und mich teilbekleidet vor einer kichernden Klasse wiederfinde.
Das wird also die vorerst letzte Nacht im Zelt. Habe diesbezüglich ein gemischtes Gefühl. Es regnet, klar, doch unter dem Dach stört mich das nicht.
Ich schlafe gut und wache bereits eine Stunde vor dem Wecker auf.
Bevor der Unterricht beginnt packe ich alles zusammen. Beim Frühstück begegne ich schon den ersten Schülern, die auf ihren Rollern anknattern.
Weiter nach Norden. Nun bin ich wirklich sicher wieder in Deutschland zu sein. Was nun tausende Kilometer nicht passiert ist, geschieht in Deutschland vier Mal in zwei Tagen: ich werde am Straßenrand fahrend angehupt. Warum glaubt man hier oft es besser zu wissen und andere "unterrichten" zu müssen? Ich finde das nicht sehr einladend.
Die letzten 20 von über 8000 Kilometern sind angebrochen. Der Wind hat gedreht. Genau wie auf den letzten Metern nach Lissabon muss ich mich gegen heftigen Widerstand durchkämpfen.
Ich bin froh, glücklich und dankbar, dass alles gut gelaufen ist. Nach so einer Strecke ist das nicht ganz selbstverständlich.
Mein trusty Fahrrad hat viel leiden müssen und einen super Job gemacht, ich könnte es küssen ☺️
Dann bin ich drauf und dran die Hafnersteige runter zu rollen. Wer steht dort am Straßenrand? "L's" Eltern 🙂 Was für ein schönes Timing. Viele Grüße! 👋
So, das war's nun also...vorerst: ich bin zurück im "richtigen" Leben mit Elektrizität und so. Ich habe viele faszinierende und inspirierende Menschen kennen gelernt und ihren Geschichten gelauscht, viel über mich selbst gelernt und zahlreiche intensive und wertvolle Erfahrungen gemacht.
Zu Beginn der Reise dachte ich, das wird eben eine sehr lange Radtour. Doch sehr bald habe ich gelernt, dass es tatsächlich so viel mehr ist. Was war das für ein Abenteuer! Die Entbehrungen werden ganz klar mehr als aufgewogen.
An alle, die Fahrradfahren und in der Natur zu sein prinzipiell gut finden - auf jeden Fall MACHEN! ...muss ja nicht gleich ein halbes Jahr sein.
Alles Liebe, vielen Dank Euch für's Begleiten
Euer Patrick
Absoluter Wahnsinn was Du durchgezogen hast! Welcome Home! :-) Luv
AntwortenLöschenWow, stabile Mähne rund um und im Gesicht :) einfach nur Respekt für diese Tour und tausend Dank dafür, dass wir dich hier auf dem Blog verfolgen durften! Sobald Du in Stuttgart bist und Lust sowie Zeit hast melde dich, gebe Pizza aus!
AntwortenLöschenHallo Patrick! Als ich die Fotos von Dir gesehen habe musste ich spontan an den Film "Cast away" denken 😃.
AntwortenLöschenSchön das du deine "Tour" gesund und munter abgeschlossen hast. Die Erfahrungen und Eindrücke die du gesammelt hast werden sicher ein Teil von Dir bleiben. Tolle Geschichte die du das erlebt und gemacht hast, finde ich klasse. Wünsche Dir für die weitere Zukunft alles Gute und das alles so wird wie du es Dir vorstellst. Wäre cool wenn man sich mal wieder über den Weg läuft oder voneinander hört......Liebe Grüße Thomas S.