Ruhepause
Ich bleibe also noch ein paar Tage. Der Arzt, den ich gestern Nachmittag sprechen konnte, hat mir ein Ibu-Gel verschrieben und etwas Ruhe empfohlen.
Das Airbnb liegt in einer ruhigen Wohngegend, erinnert mich etwas an die Nachbarschaft von Walter White. Ich parke mein Rad in der Garage, die Gastgeberin weist mich in die Gepflogenheiten des Hauses ein und ich beziehe mein Zimmer im ersten Stock. Es befinden sich zwei weitere Männer im Haus, von denen ich noch nicht weiß, in welchem Verhältnis sie zu der Frau stehen. Einer ist aus Paris, der andere ist Holländer. Der Einrichtungsstil der Wohnung ist, ich nenne es mal: unübersichtlich. Es riecht nach Hund.
In meinem Zimmer stelle ich fest, dass es akustisch nicht den geringsten Unterschied macht, ob meine Zimmertüre komplett offen oder geschlossen ist. Die Decken scheinen in einer ähnlichen Qualität ausgeführt zu sein. Ich bin ungewollter Teilnehmer des Telefonats zwischen Mutter und Tochter, das in der Küche stattfindet. Ich schalte den Wecker aus und gehe früh schlafen.
Circa 10 Stunden später komme ich wieder zu mir. Die Sonne scheint durchs Fenster. Ich bleibe liegen, frühstücke und lese. Um 10:00 ist es bereits so warm, dass ich auf die schattige Seite des Betts umziehe.
Bevor ich das Haus verlasse vergegenwärtige ich mir nochmal, dass es November ist und ziehe zufrieden Flipflops und "Wife-Beater" an. Ich nehme das Angebot die Waschmaschine nutzen zu dürfen wahr und plane einkaufen zu gehen, während sie läuft. Das zur Verfügung stehende Waschmittel hört auf den Namen "X•tra Total". Ich weiß nicht genau welche Aussage damit über die Waschkraft des Produkts gemacht werden soll, jedenfalls fühle ich mich eher an einen schmuddeligen 0190-Werbespot erinnert.
Die Garage, in der mein Rad steht, könnte kaum voller sein. Es ist fast unmöglich vom einen zum anderen Ende zu gelangen, weil alles hüfthoch mit Plunder vollsteht bzw. bis auf Schulterhöhe von der eingezogenen Decke hängt. Oberhalb der Zwischendecke ist es ebenso brechend voll. Die Waschmittelschublade der Waschmaschine ging nicht wieder zu, da sie sich in einem benachbarten Stapel Nippes verklemmt hatte. "Wahnsinn, wie der Mensch dazu neigt seine Existenz mit Dingen zu manifestieren", denke ich und schiebe meinen Körper in einer Mischung aus Rumba und Limbo virtuos durchs Dickicht Richtung Fahrrad.
Wie sich herausstellt, haben die Läden geschlossen. In Frankreich wird heute das Ende des ersten Weltkriegs gefeiert, bei uns empfindet man dieses Ereignis offenbar weniger feierbar. Wir läuten als Ablenkungsmanöver stattdessen die fünfte Jahreszeit ein. Glücklicherweise finde ich doch noch eine Boulangerie und hol mir im Anschluss -da es Mittwoch ist- eine Pizza. Beim Warten fällt mir eine Katze auf, die es sich im ersten Stock auf dem drei-Finger-breiten Balkongeländer "gemütlich" gemacht hat. Ich muss unweigerlich an die Monorail Cat denken. Der Pizzamann berichtet, dass er kürzlich unmittelbar vor seinem Laden rauchend wegen fehlender Maske mit 130€ bestraft wurde. Meine Pizza esse ich am Strand.
Klär mich bitte Mal auf, was sind "wife-beater"?;-) klingt sehr entspannt dein Zwischenstopp! Genieß das schöne Wetter! Viele Grüsse O
AntwortenLöschenhttps://en.m.wiktionary.org/wiki/wifebeater 😃
LöschenFeinripp! ;-)
LöschenPizza am Strand und Flip Flops im November klingt super. Genieß die Zeit! Beste Grüße!
AntwortenLöschenDu bist ja auch gefahren als wäre Dir der Teufel im Nacken,
AntwortenLöschenincroyable. Tu erst mal Wunden lecken bevor Du Spanien erobern willst, aber obacht bei der Geschwindigkeit, Fahrtwind kühlt, nicht das Du unterwegs erfrierst.💨🚴🏻♀️
Gruß Roland
Die Pizza sieht bombig aus, da bekommt man direkt Appetit...und das Wetter gönn
AntwortenLöschenich Dir von Herzen, obwohl es hier auch sehr schön und warm ist (17C) für November
sehr ungewöhnlich...aber jeder Tag zählt...wünsche DIR gute Weiterfahrt..