So könnt's bleiben
Das Geräusch der Wellen weckt mich. Meine über Nacht draußen aufgehängte Wäsche ist bereits zum Sonnenaufgang trocken. Das wäre vor einer Woche ein absurder Gedanke gewesen. Ich hab einen großen Teil des Campingplatzs für mich allein. Nur hier und da taucht mal jemand auf. Ausgiebiges Frühstück. Ich dusche nochmal - einfach weil ich's kann 😄 Bezahlen an der Rezeption und los geht's.
Die ersten 100 Höhenmeter mach ich umsonst, weil ich vorübergehend der N-340a und nicht wie bisher der N-340 folgen muss. Also wieder runterrollen. Die Strecke war heut wie eine eintägige Achterbahnfahrt: es geht noch weitere sechs Mal so oder so ähnlich hoch und wieder runter, insgesamt gut 1000 Höhenmeter. Ich hab wieder Vengaboys im Kopf 😂
Ich kurve am Meer entlang. In den Felsen etwas oberhalb der Straße kämpfen zwei Steinböcke.
Die Landschaft ist sehr schön, alle paar Kilometer könnte ich eine Pause an einem netten Fleckchen machen. Das eye-candy muss man sich hier auf dem Rad richtig erarbeiten. Die Sonne wärmt ordentlich, der Wind bläst kalt (aber meist mäßig) von Norden. Dort sehe ich Schnee auf den Bergen. Sprich, auf jedem Gipfel zieh ich meine Jacke an und spätestens beim nächsten Anstieg wieder aus.
Beim Einkaufen ist mir die letzten Tage (und auch heute) aufgefallen, dass man an der Produktwahl der Leute merkt, dass die Feiertage nahen. Die Kassenbänder liegen voller "booze" 😅 Ich mache Mittagspause in einem Pinienwäldchen und inhaliere den leckeren Duft, den ich wahrscheinlich deswegen so mag, weil er mich an die Campingurlaube aus meinen Kindheitstagen erinnert.
Die zweite Tageshälfte läuft gut, gegen Ende läuft es flach aus und ich kann's heut zum ersten Mal über eine gewisse Strecke laufen lassen.
Mein Schatten ist schon sehr lang. Ich biege irgendwo rechts in einen Kiesweg ab und schiebe das Rad einen sehr steilen Berg hoch. Oben steht ein Turm. Ich parke mein Rad und laufe die letzten Meter zu ihm rauf. Dort setz ich mich in die Sonne und schau ihr dabei zu wie sie ins Meer taucht.
Unterhalb des Turms kann ich mein Zelt hinter einem Erdwall aufschlagen, der den Bereich vom Kiesweg abtrennt. Richtung Norden steht ein großer Busch, der mich etwas vom Wind schützt. Ich sitze in meiner Abendgarderobe (sehr bequem!) im Zelt und schreibe diese Zeilen.
In der ferneren Nachbarschaft bellen Hunde, wie eigentlich immer abends. Das ausgeblendet, lausche ich den Grillen und wie der Wind durch die Äste streicht. So wie die letzten zwei Tage könnte der Rest weitergehen.
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