Mit dem Fahrrad vor dem Aufzug
Auf die ersten Meter am Berg schreien mich meine Oberschenkel an. Sie fühlen sich ziemlich"zu" an. Slalom ist angesagt. Ich fahre über die letzten 150+ Hügel, bevor es bergab Richtung mehr geht. Jetzt schau ich doch mal, ob meine Bremsen nicht leicht anliegen. Leider nein. Muss wohl doch an mir liegen.
Nebenstraßen, sehr wenig Verkehr. Teils atemberaubende, tiefe Längsrisse in der Straße, bei denen sogar ein Motorradfahrer gut ins Rudern kommen kann. Pause nach 34 km. Zum ersten Mal sind meine Essensvorräte fast erschöpft, habe nur noch eine halbe Tüte "Pan Tostado". Das ist der Zustand, den ich immer mit viel Elan zu umschiffen versuchte. Mein Rucksack ist so ungewohnt leicht! Ich durchwühle meine Taschen, ob nicht doch irgendwo mal ne Tafel Schokolade o.ä. zwischen die Wäsche gerutscht ist. Leider nein. Die nächste Einkaufmöglichkeit liegt 17 km vor mir. Ich sitze auf dem Boden neben dem Picknicktisch, um nicht im Wind zu sitzen. Schade, dass die Tischbeine zwar als Platte ausgeführt sind - allerdings großzügig geschlitzt. Letztes Jahr hatte ich schon in Frankreich Shorts an. Dieses Mal bin ich entlang des größeren Teil der spanischen Südküste gefahren und hab immernoch meine Kniestrümpfe unter der langen Hose. Letztes Jahr hatte ich ganz klar erheblich mehr Glück mit dem Wetter.
In dem Ort mit Supermarkt angekommen dämmert's mir, dass die verschlossenen Türen und das heutige Datum kausal zusammenhängen. Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Mein Magen gerät in Panik. Jetzt muss eine Lösung her. Ich such Restaurants. Erst das dritte angesteuerte hat offen. Es ist bereits 15:30 und ich hab mächtig Kohldampf. Das Frühstück war schon nicht dicke. Es gibt genau ein vegetarisches Gericht 😄 Ich nehme es natürlich!
Gut war's! Hätte nur leicht zwei, vielleicht sogar drei der Portionen essen können. Die bestellte Cola war auch ein "no-show". Dafür war die Bedienung unfreundlich 😅
Nach dem Essen schau ich nach einem Zimmer. Ich finde was nettes im Nachbarort von Cadiz. Einchecken. Auf meine Frage, wo ich mein Rad abstellen könne, meint die Rezeptionistin, ich solle es doch einfach mit aufs Zimmer nehmen, es gebe schließlich einen Aufzug. Gesagt, getan. Nur in "wheelie"-Position passt das Rad rein. So voll war der Aufzug vermutlich noch nie. Dritter Stock, links rum. Zimmer beziehen, Akkus einstecken, duschen.
Ich gehe spazieren. Noch 16 km bis zum Hafen. Ich bin da und realisiere es nicht. Das kommt wahrscheinlich dann, wenn die Fähre - mit mir an Bord - "in See sticht". Morgen 1600 ist es soweit. Bis dahin heißt es entspannen und morgen noch für die Überfahrt einkaufen gehen.
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