Salzseen

Es ist sicher noch gut eine Stunde bis Sonnenaufgang. Dunkel draußen. Ich schlafe. Aus dem Nichts bellen mich drei Hunde von verschiedenen Seiten an. Mein Puls geht gut hundert Schläge nach oben. Ein super Gefühl sich unterhalb der Hunde zu befinden! Eine französisch sprechende Frau versucht die Tiere unter Kontrolle zu bringen. Sie entfernen sich, ich bin erstmal wach. Aber so richtig. Da ich nicht mehr einschlafen kann entschließe ich mich einige Zeit später dem Ruf der Natur nachzukommen. Selbstverständlich ist die Frau just in dem Augenblick mit ihren Hunden zurück, als es gerade plätschert. Ich uriniere, die Hunde bellen und rennen. Ich steh halt da und kann nicht anders. Was für ein Morgen!

Etwas später kommt nochmal einer mit seinem Hund vorbei. Ich muss hier den Gassi-Hotspot erwischt haben.
Frühstück, Fahrrad zurück auf die Straße wuchten und los nach Alicante. Ich erwähne nur ungern, dass der Wind immernoch aus Westen bläst.
Die Stadt hat eine weniger gute Fahrradinfrastruktur. Viel Verkehr, breite Straßen. Bin viel auf den Bürgersteigen unterwegs. An manchen Engstellen muss man sich original den Weg freischaufeln, weil er mit Steppenläufern verstopft ist. Ich kauf mir Brot und schau, dass ich aus der Stadt komme.
Bis zum Mittag habe ich gerade gute 30 km gemacht, es kommt mir aber vor wie mehr als 50.
Mittagspause windgeschützt in der Sonne: zu warm. Straßenseite wechseln, im Wind sitzen: zu kalt. Ich Diva, mir kann man's auch nie Recht machen.
Ich fahre weiter. Immernoch zäh. Heute das Richtige anzuhaben ist unmöglich. Bergauffahrt im Windschatten oder Abfahrt im Wind sind wie Tag und Nacht. 

Die Etappe ist heute optisch unauffällig. Viel Landstraße, ein paar Salzseen (die nicht wie im Netz angepriesen schön, sondern vermüllt waren), viele Orangen. Gegen Nachmittag fühle ich mich arg an Amerika erinnert: schnurgerade Straße kilometerlang, links und rechts nichts als Läden, gute Parkmöglichkeiten, viele Werbetafeln, gerne auch auf Säulen, sodass man schon einen Kilometer im Voraus weiß, dass der Burger King gleich erreicht ist.
Ich biege rechts ab und der Wind in meinem Gesicht sagt mir, dass bald Feierabend ist. Meine Beine wimmern. Links und rechts nur Plantagen, leider auch nach vorne, so weit das Auge reicht. Ich mach mir keine Illusionen noch einen schönen Pinienwald zu finden und fahr auf eine Seitenstraße. Es wird eine Zitronenplantage, mein Zelt passt zwischen zwei Bäume. Ich bin also Teil der Reihe und nicht dazwischen und somit von außen betrachtet fast unsichtbar 😄 Jetzt müssen nur noch die Sprinkler aus bleiben.

Oh, ich hab heut nicht mal Bilder gemacht. Kein gutes Zeichen 🙈

 



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