Nürnberg

Ich lasse Nürnberg hinter mir und beobachte wie es nach Osten hin immer gemütlicher wird. Weniger Verkehr, weniger Einkaufsmöglichkeiten, weniger Bänke, die zum Pausieren einladen. Dafür auffällig viele Zigarettenautomaten und Solarpanels auf Dächern. Werden die in Bayern anders gefördert als in BaWü? Die Gegend ist hügelig, in langen Wellen geht's durch Felder und Wälder von Dorf zu Dorf. Anders als auf den Kanaren ist hier das Ende des Hügels jeweils bald erreicht, sodass ich wieder ein Stück rollen kann. Auf den Inseln war die Amplitude größer und die Frequenz geringer 😅 

 


Die Tage im August geben doch reichlich mehr Tageslicht her als z.B. die im November. Ich mache regelmäßig Pausen zum Kohlenhydrate tanken.

In einem Waldstück schlage ich mein Zelt auf. Die erste Nacht war nicht unbedingt erholsam. Ich bin müde, esse etwas und schaffe es gerade so bis zehn wach zu bleiben.

 


Nach elf Stunden mache ich die Augen wieder auf. Gestern müssen sich doch noch einige Schnaken in meinem Zelt versteckt haben, denn ich bin massiv verstochen. Frühstück und weiter Richtung Weiden i. d. OPf. Gleich am Morgen verpass ich die unsichtbare Einfahrt in einen Radweg und entdecke ihn erst einige Zeit später hinter einem unüberwindbaren Grünstreifen. Selbstverständlich werd ich wieder durch einige Verkehrsteilnehmer hupend darauf hingewiesen, dass ich nicht zu existieren habe.
Wegen der dünnen Infrastruktur frage ich eine Bäuerin nach Wasser. Ich darf mich in der "Milchkammer" bedienen. Bis eben wusste ich nicht, dass eine solche Kammer überhaupt existiert, dann steh ich plötzlich in einer. Ich fülle meine Flaschen...mit Wasser 😅 Mit meinen ca. fünf Litern am Tag scheine ich immernoch leicht im Minus zu sein. Am Straßenrand in einem Dorf steht eine Bank unter einer Eiche. Wenn das nicht zur Pause einlädt!

 


Ich erreiche Weiden und gehe einkaufen. Hier werde ich zum ersten Mal auf meine fehlende FFP2 Maske hingewiesen (die ich zu Hause hab liegen lassen) und aufgefordert mir an der Kasse eine zu kaufen.
In einem Park mache ich eine Pause bzw. eine Brotzeit.
Weiter in die Berge. Ich ahne, dass das erst der Vorgeschmack für morgen sein wird. In kleinen Gängen kurbel ich mich voran, während mir die Sonne auf den Rücken brennt.

Meine Beine sagen, es wird Zeit Feierabend zu machen. Viel suchen muss ich hier nicht. Wie die letzten beiden Tage auch, biege ich in den Walt ab und schiebe mein Rad etwas durch's Dickicht. Die Frage, ob ich das Zelt gleich aufbaue oder noch etwas warte, stellt sich hier überhaupt nicht. Zu jedem gegebenen Zeitpunkt saugen mind. drei Schnaken an mir. Ich befülle das Zelt erst mit Gepäck, dann mit mir und beobachte den Wald durch das Fliegennetz.



Kommentare

  1. Ah, die Oberpfalz. Kindheitserinnerungen bei mir, viel Spaß Dir! Geht's nach Pilsen oder Karlsbad?

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