BA ZI
Schon morgens sind die ersten Schnaken aktiv, aber kein Vergleich zu dem Geschwader vom Vorabend. Ich quere direkt die tschechische Grenze und fahre weiter über Bayreuth.
Die Sonne scheint, aber der Wind bläst mir nicht zu knapp ins Gesicht. Vor dem Festspielhaus mache ich Mittagspause. Bereits jetzt laufen hier viele Menschen in Abendkleid/Sakko rum. In dem Kontrast komme ich als "Premiumobdachloser" besonders zur Geltung 😂 Ich esse Brot, Käse, Nüsse, getrocknete Früchte, Apfel und "Bumi" (Buttermilch). Weiter Richtung Bamberg. Eigentlich wollte ich mir erst Bamberg ansehen und dann nach einem Schlafplatz suchen. Da ich aber nicht weiß, wie lang die Suche dauern wird, verschiebe ich Bamberg auf den Folgetag und biege vorher rechts in den Wald ab.
Es soll heut Nacht Regen geben. Der Regenradar ist verlässlich. Pünktlich fängt's zum Tröpfeln an, später legt er noch zu.
Morgens alles tropfnass eingepackt. Es hat 11 Grad und ist stark bewölkt. Ich fahre nach Bamberg. Wie Bayreuth auch eine sehr schöne Stadt. Ich setze mich ans Flussufer und frühstücke nochmal. Weiter geht's. Ich kann mich nicht entschließen, ob ich den Rest gemütlich in drei oder zügig in zwei Etappen fahren soll. Es spielt überhaupt keine Rolle, an welchem Tag ich mein Ziel erreiche. Wenn ich lange Etappen mache, ist der prozentuelle Fahranteil natürlich hoch. Bei kurzen Etappen, habe ich viel Freizeit, aber selbst, wenn ich mir eine ausgedehnte Pause vornehme, zieht es mich bald weiter. Ich entschließe mich einfach irgendwie zu fahren und hoffe, dass die Frage einfach durch mein Vorankommen geklärt wird.
Das ist Tag drei mit "lebhaftem" Gegenwind. Ich muss die Stimmung oben halten. Von Videos, die ich während des Fahrens mache, bekommt man akustisch den Eindruck, als würde ich mit 50 km/h den Berg runter rollen. Tatsächlich fahr ich 15 und muss selbst ohne Steigung richtig strampeln. Wenigstens regnet es nicht - zumindest tagsüber.
Mittags kommt die Sonne kurz fleckenhaft raus. Ich nutze die Gelegenheit meine Sachen neben einem Feldweg zu verteilen und zu trocknen. Obwohl ich im Windschatten einer kleinen Siedlung stehe, wollen meine Sachen ständig "abhauen". Die Pause besteht also aus Essen und Dinge einsammeln. Ich stelle mich an den Wegesrand und verstecke mich neben einem Dixi Häuschen vor dem Wind. Ein wanderndes Paar kommt vorbei. Er: "Isch besetzt oder was?!" 😂
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Abartig! 😂 |
Nach einer guten halben Stunde ist alles weitgehend trocken und ich fahre weiter. Kitzingen, Marktbreit (unscheinbar und schön) und wieder über die grüne Grenze nach Nassau, BaWü 😊
Auf einer Anhöhe biege ich wieder in den Wald ab. Hier stehen alle 200 m Hochsitze. Unter ein paar Buchen mache ich es mir gemütlich. Der Wind rauscht in den Baumwipfeln. Später ändert sich der Klang des Rauschens etwas. Als irgendwann dann die ersten Tropfen durch's Blätterdach das Zelt erreichen, merke ich, dass es schon eine ganze Weile regnet.
BA ZI war das Kennzeichen, was mir wohl irgendwie gefallen hat, weil ich es nach 10 Jahren noch im Kopf hab 🙈
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