Schwarzwald am Meer

Nachdem ich über 350 km auf einem Plateau von mindestens 700 m war, geht es auf einem kurzen Stück wieder runter auf "Normalniveau". Vor der (eigentlich entspannten) Abfahrt fängt es wieder an zu regnen. Kleine, gefühlt sehr harte Regentropfen prasseln in meine zusammengekniffenen Augen. Im Tal angekommen bin ich durchgeweicht und friere. Wie gerufen seh ich ein Hostel in einem kleinen Dorf. Dort verbringe ich drei Nächte, um das gröbste Wettertief abzuwarten. Bin einer von zwei Gästen. Ich stell die Dusche auf 200 Grad in dem Bestreben im Anschluss wie ein Lobster auszusehen.

 

Nach der ersten Nacht suche ich einen Supermarkt im Dorf. Bevor ich den ersten finde, passiere ich drei Tabakläden, einer mit Warteschlange davor. Hier werden die Prioritäten offenbar anders gesetzt.
Ich genieße die drei Tage in der Wärme (schnell genug sind sie vorbei!) und fahre weiter Richtung Santander.

Die Hoffnung, dass das Wetter auf Normalniveau etwas angenehmer ist, wird enttäuscht. Der Wind ist immernoch eiskalt, ich schwitze und friere gleichzeitig. Mein Körper ist wieder verwirrt. Wenn das Timing gut ist und ich meine Pause windgeschützt in der Sonne machen kann, merke ich gleich wieder, dass das hier trotz allem Spanien ist. Das wird momentan aber nicht konsequent gelebt.
Ich verbringe die Nacht auf einem kleinen Picknickplatz, der am Ende einer schmalen Waldschneise über ein paar Stufen zu erreichen ist. Er ist nicht groß, aber für meine Zwecke ausreichend. Das Zelt passt genau zwischen die Steinbänke.

Weiter nach Bilbao. Das Höhenprofil meiner Touren ähnelt einem EKG: eine von kurzen Ausschlägen durchzogene Linie. Allerdings mit moderater Amplitude.
Das schönste Stück liegt zwischen Bilbao und der französischen Grenze. Eine hügelige Landschaft mit saftigen Wiesen und relativ viel Nadelwäldern - einerseits. Andererseits auch viele Industriegebiete mit riesigen Fabriken. Dazu der zugehörige hohe Anteil an Nutzfahrzeugverkehr. Bin wie auch schon auf der Hinfahrt im Norden Spaniens wieder mächtig am Ruß inhalieren.

Auf der letzten spanischen Etappe fühl ich mich sehr an den Schwarzwald erinnert. Die Straße verläuft in Teilen entlang eines Flußes, der durch den Wald mäandert. Ein Dorf lässt mich arg an Bad Wildbad denken (wo ich mal gewohnt habe), kurz drauf fahr ich dann wieder am Sandstrand entlang. Wirklich interessante Gegend. Nachdem ich heute viel Industrie und lange keinen Supermarkt gesehen habe, werde ich am späten Nachmittag doch noch fündig. Ich tanke meine Vorräte auf und entscheide spontan und ca. zehn Kilometer vor der Grenze, dass ich nochmal eine Nacht ohne Ausgangssperre verbringen will.


Genau an der Stelle, wo ich zum Fotografieren über das Geländer gestiegen bin, war das zu sehen: eine wichtige Lektion! 🙂

 



Kommentare

  1. wow, schon wieder durch Spanien durch und das sogar mit 3 Tage Pause an einem Fleck. Du bist echt verdammt schnell unterwegs... Was steht als nächstes an? 2 Wochen Surfschule in Bordeaux?

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  2. Haha, it's a trap! Wie wahr.

    Ich bin auch für surfen! San Sebastian oder Biaritz! Die passende Frisur hast du dir ja schon erarbeitet :)

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