Ticket kaufen

In der Morgendämmerung höre ich Schritte auf das Häuschen zukommen. Direkt vor dem Zelt scheint die Person kurz stehen zu bleiben, um dann wieder ein paar Schritte in die Richtung zu gehen, aus der sie gekommen ist. Wenig später hält ein Wagen und holt die Person ab. Würde gern wisse , was er oder sie dachte, als das Zelt aufgetaucht ist, wo sonst eine Bank zum Sitzen einlädt.
Es geht bergab durch das Dörfchen, über schlechte Straßen und unzählige Hügel Richtung Südosten.


Der Wind ist heute zurückhaltender, die Sonne kann ihren Dienst tun und mich auftauen. Der heftige Temperatureinbruch in Zentralspanien ist auch hier ganz deutlich zu spüren. A propos: Spanien.

 


Grenzübergang:
Ein Schild kündigt "Espanha" an. Ich hab meinen Geldbeutel schon Mal griffbereit verstaut. Es geht steil bergab entlang der Mauer eines Stausees. Meine frisch justierten Bremsen ächzen. Eine Katze kreuzt vor mir die Straße. Heimische Zeitzone.
Ich steure Huelva an, um morgen von dort mit der Fähre nach Süden zu fahren. Sogar dort unten am Meer soll es heut Nacht auf 1 Grad runtergehen. Hab keine Lust auf eine weitere Nacht in der Kälte und buche mir eine Unterkunft.
Am Nachmittag erreiche ich die Stadt und freu mich meinem ächzenden Hintern Ruhe gönnen zu können. Ich möchte das Ticket für die Fähre bei einer echten Person am Hafen kaufen. Bei den Reedereien war etwas halligalli im Netz. Bei einer kleinen Pause am Ufer stelle ich fest, dass der Hafen nicht nur etwas, sondern 16 km südlich der Stadt liegt. Also wieder auf den Sattel für die Bonustour an meinem fast abgeschlossen geglaubten Tag. Zu Beginn muss ich eine vierspurige Brücke über den Rio Tinto queren, die ich laut riesigem Schild nicht befahren darf. Der Umweg wären weitere 20 km. Ich nehme die Brücke.
Am Ende eines unglaublich großen Hafengebiets komm ich an Wachhäuschen und geschlossenen Schranken an. Ein einziges Auto steht da. Ein Polizist kommt raus. Auf meine Frage, ob er englisch spreche, schüttelt er den Kopf. Ich also: "Las Palmas?" "Tickets?" Er deutet auf ein Containergebäude einige hundert Meter hinter den Schranken. Ich glaube, er fordert mich auf das Ticket zu holen, um dann umgehend wieder zurück zukommen. Er geht zurück in sein Häuschen, die Schranke hebt sich.
Ticket gekauft, morgen 1600 ist Abfahrt. 38 Stunden auf dem Wasser. Meine "Kabine" ist ein Sitz ☺️ (die Kabinenpreise waren schlicht ein Witz) Ich hoffe, bis dort runter reichen die Ausläufer des spanischen Blizzards nicht 😅 Also "kurz" wieder zurück in die Stadt, wo ich meine Pause am Ufer finalisiere.

 




Kommentare

  1. 38 Stunden auf der Fähre und nur einen Sitz :) Erinnert mich ein wenig an Ausfahrten mit Rainbow Tours. Drück Dir die Daumen.

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