Offizielles Camping
Die Nacht war zugig. Das Zelt wurde schön durchgeschüttelt. Will nicht wissen, wie das ohne den Windschutz gewesen wäre. Am Abend sind noch ein paar Menschen an meinem Zelt vorbei gelaufen, ohne großartig Notiz zu nehmen. Konnte nicht feststellen, dass ein Gespräch unterbrochen wurde o.ä.
Am nächsten Morgen erkunde ich die Gegend ein wenig und versuche mich auf der Insel etwas zu akklimatisieren. Ich gehe einkaufen (das Supermarktsortiment ist hier im Vergleich zum spanischen Festland spürbar eingedeutscht) und schau mir einen Campingplatz an. Mal offiziell campen...warum eigentlich nicht?
Die Rezeption ist bis 16:30 geschlossen. Da es erst 17:21 ist 😅, mache ich es mir im Windschatten auf einem Stuhl gemütlich, esse was, lausche den Wellen und schreibe diesen Text. Ab und zu kommt jemand vorbei.
Ich buche zwei Nächte. Außer mir ist noch eine abgezählte Handvoll weitere Gäste anwesend. Ein Teil davon überwintert hier. Es gibt Duschen, Strom, Wifi und ich kann waschen. Zum Wifi musste ich später lernen, dass es nur ab unmittelbar vor bzw. innerhalb des Restaus funktioniert und was den Strom angeht, können sich alle Gäste eine 5er-Steckerleiste zwischen Herren- und Damentoilette teilen. Mit so wenigen Leuten ist das ja entspannt, kann mir aber gut vorstellen, wie sie sich dort zur Hochsaison die Haare ausreißen im Kampf um einen "slot" 🤣
Ich baue mein Zelt auf und richte mich ein. Ich bin hier auf den Kanaren nach einer kurzen Unterbrechung wieder zurück in der Lissaboner Zeitzone, dafür geht die Sonne knapp eine Stunde später unter. Mein Biorhythmus ist verwirrt.
Nächster Tag. Ich glaube, ich bin als erster wach. Das ist so der Campingplatz aus einem Zombiefilm 🤣 Ich dusche und frühstücke. Wasche meine Klamotten und lächle nur müde beim Anblick des feilgebotenen Trockners ☺️
Mittags esse ich eine Pizza im Restaurant. Die Freude über eine an der Wand gesichtete Dreier-Steckdose hält nur kurz: das Kabel zur Decke läuft ins Leere.
Danach ein kleiner Spaziergang zum Strand.
Am nächsten Morgen fahr ich weiter nach Süden, Richtung Maspalomas. Anders als auf der ersten Inseletappe bleibe ich weitgehend auf gleicher Höhe und habe "lebhaften" Wind im Rücken. Ich ertappe mich dabei "Rückenwind ist einfach das Beste" zu denken. Ausladende Hotelblöcke tauchen neben der Straße auf, an der Uferpromenade sind überraschend viele Menschen, ich höre einige deutsch sprechen. Meine Oma war hier früher auch oft und gerne ☺️
Die Strandshoppingmeile lädt mit verstörend aufdringlicher Werbung zum Impulsivkauf ein. Ein Gefühl der Geborgenheit überkommt mich, da ich nun gewahr bin nicht weit laufen zu müssen, sollte ich mich spontan für einen neuen Chronographen, den ganz offensichtlich auch Brad Pitt zu schätzen weiß, entscheiden 🤣
Ich schau, dass ich aus der Mittagssonne rauskomme und lasse die Promenade und die vielen Menschen hinter mir. Etwas weiter die Straße hinunter finde ich ein kleines Palmenwäldchen, in dem ich es mir im Schatten gemütlich - und Mittagspause mache.
Weiter geht's Richtung Puerto Rico. Am Straßenrand sind unzählige Camper, meist spanisches Kennzeichen, geparkt und die zugehörigen Strände sind nicht schlecht besucht. Ich fahre weiter auf der Suche nach etwas mehr Privatsphäre. Ich werde fündig. Ein kleiner Platz, etwas unterhalb der Straße. Ein steiler Pfad führt runter ans Meer.
Beim Taschen leeren fällt mein frisch gewaschenes, weißes 'T-Shi' aus der Tasche und kullert über die ebenso frisch geölte Kette. Gut, dass ich noch ein weiteres zum anziehen habe 😅
Hier ist es richtig friedlich. Fantastisch, diese frische Luft! Ich sitze im Zelt. Windstille. Ich höre das Meer rauschen und beobachte ein paar Möven, die in der Abendsonne kreisen.
Sehr cool, in Stuttgart sind gerade ausgedehnte Spaziergänge oder MTB Touren im Schnee angesagt ;-) genieß die Temperaturen und die Nähe zum Meer!
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