Gran Canaria
Das erste, was ich nach dem Aufwachen am Ende der der ersten Schiffsnacht sehe, ist ein wohlgenährter, nackter Damenfuß, der zwischen meiner Kopflehne und der meines Nachbarsitzes hervorragt. Hat es sich die Magd hinter mit wohl bequem gemacht.
Ein Glück hab ich mich am Abend zuvor zwischen meiner Sitzreihe und der Bordwand auf meine Isomatte gelegt. Der Schlafsack war für diesen Anwendungsfall viel zu warm! Ich glaub zum Schluss hat er nur noch einen Fuß bedeckt 🙈
Der nächste Morgen. Ich versuche anhand der Helligkeit abzuschätzen wie spät es sein könnte... Egal, jedenfalls Frühstückszeit! Nachdem ich das luxuriöse "Badezimmer" aufgesucht habe, rolle ich meine Müslitüte aus und fange an beherzt zu löffeln.
Ich schalte mein Handy ein. Der bei Abfahrt gekaufte Internetzugang bleibt mir für den Rest der Fahrt verwehrt. Hab nicht rausgefunden warum und ansprechbares Bordpersonal ist sehr spärlich gesät.
Ich setze mich raus und lese. Auf dem Heck der Fähre schrubben ein paar Besatzungsmitglieder klischeehaft das Deck. Ich hoffe, die sind auch mal kurz über mein nach wie vor matschüberzogenes Rad gegangen. Ich beobachte den alternierenden Winkel, der sich zwischen Horizont und Reling ergibt. In allen Himmelsrichtungen ist nur Wasser zu sehen. Die scheinbare Endlosigkeit des Atlantiks ist bereits hier ausreichend gewaltig, wenn ich bedenke mich noch in relativer Küstennähe zu befinden.
Ich mache mehrere Spaziergänge durch den Bauch des Schiffs. Hätte Lust den Maschinenraum zu sehen. Die Zeit vergeht trotz der Schifffahrt wie im Flug 🙈 Auf die Art: hoppla, schon Sonnenuntergang. Heute hab ich Lust auf was warmes zu essen. Das Schiffsrestau erinnert mich an eine Kantine: als Vegetarier besteht mein Hauptgericht aus Beilagengemüse und ein paar Kartoffeln + Salat (was total ok ist), zahle aber den vollen Menüpreis (was uncool ist).
Ich lerne ein paar Aussteiger aus Deutschland kennen. Surferquote: 100% 😅 Wir essen zusammen und spielen in der Lobby "Macke" (das kennt Rico vielleicht, Grüße gehen raus 🤗)
Nach der zweiten Nacht komme ich morgens vor Sonnenaufgang in Las Palmas an. Mein Rad ist noch so schmutzig wie vorher. Ich packe meine Taschen und gehe an Land.
Frühstück einkaufen und -nehmen.
Ich fahr einfach Mal nach Süden los. Nach wenigen Kilometern komme ich an den ersten Strand. Ich nehme eine Meerdusche. Obwohl das nicht die effizienteste Art des Duschens ist, kann ich euch versichern, dass ich anschließend dennoch erheblich frischer war, als vorher 🙈 Herrlich, in meinem verkrusteten Zustand das kühle Nass zu spüren. Ich ziehe ein paar Bahnen und trockne mein Handtuch und mich anschließend auf den Steinen am Ufer. Drei Spanier nähern sich, sie tragen Klappstühle unterm Arm. Sie "benetzen" Kopf, Arme und Füße im Meer, legen sich anschließend fast in die Stühle, die der Sonne zugewandt stehen und fangen an zu palavern.
Ich bin inzwischen trocken und zieh mich wieder an. Die frischen Socken fühlen sich wie Seide an 😅
Weiter nach Süden. Der direkte Weg ist nur mit dem Auto befahrbar. Ich muss ein gutes Stück ins Landesinnere und mache damit einhergehend ungeahnt Höhenmeter. An einem steilen Anstieg, trete ich auf kleinem Gang in hoher Frequenz. Ein lässig am Auto lehnender Herr und ich unterhalten uns kurz, ohne ein Wort zu sagen. Er deutet mit beiden Handflächen nach unten und hebt/senkt die Unterarme ein paar Mal: "Junge, nimm Gas raus!" Ich nicke und trete langsamer. Er zeigt den Berg hoch, schüttelt das Handgelenk und bläst die Backen auf. Ich ziehe "entsetzt" die Augenbrauen hoch. Er nickt bestätigend. Habe wohl noch ein gutes Stück Anstieg vor mir...
Der wortlose Herr sollte Recht behalten: nach fast 800 Höhenmetern komme ich am späten Nachmittag in Vargas am Meer an.
Das Wasser wird von schwarzem Lavagestein gesäumt. Nach einem zweiten Mittagessen fahre ich wieder etwas ins Landesinnere und schaue mich nach einem Schlafplatz um. Mit flauschigem Pinienwald ist hier nicht viel. Dafür karge Gerölllandschaft. Neben einem gekiesten Seitenweg kann ich mich windgeschützt hinter einem aufgeschüttetetem Wall einquartieren.
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Danke für die Grüße. Aber mehr als meine eigene "Macke" kenne ich nicht. Schön das die Staffel 2 begonnen hat. Netflix brauch da immer deutlich länger. Aber P-A-T ist ja auch viel geiler wie Netflix. Gut Luft! Greez Rico
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