Valencia
Die Nacht war windig und daher überraschend zapfig. Wir bauen gerade unsere Zelte zusammen, da stößt Fabi aus Wetzlar zu uns. Etwas jünger als ich, ähnliche Story. Robin und er hatten sich schon kennen gelernt und ich hatte -wie schnell klar wurde- ihm hinter Barcelona bereits über die Straße gewunken. Wir "kannten" uns also auch schon irgendwie.
Also heute zu dritt nach Süden. Wir fahren gemütlich weiter an der Landstraße entlang, auf der wir schon gestern zu zweit gefahren sind. Robin hat an seinem Rad vorne und hinten einen Fahrradständer. Meiner hielt nicht mehr. Der von Fabi lässt auch langsam nach. Es werden Witze gemacht.
Wir füllen unsere Reifen an der Tanke auf. Ich habe mit 4 bar den geringsten Druck auf der Hinterachse. Ein paar Kilometer weiter frage ich in einem Restau nach Wasser. Anders als in Katalonien haben die hier geöffnet. Der Wasserhahn ist kaputt. Ein paar Kilometer weiter finden wir eine Tankstelle, die einen Außenwasserhahn hat. Wir "tanken". Ich führe mittlerweile drei statt zwei Liter mit mir.
Circa 50 km nach meinem letzten Platten habe ich tatsächlich schon wieder einen! Ich verliere schnell Luft und das über-Wasser-halten wie gestern ist nicht. Ein Glück hab ich auch hier redundant gepackt! Das Timing passt: es ist Mittagszeit. In einer Orangenplantage neben der Straße kochen/essen die Jungs und ich wechsle mal wieder einen Schlauch. Beim letzten Mal muss mir ein Produkt in "billo"-Qualität in die Hände geraten sein, denn eine Längsnaht im Schlauch ist aufgerissen. Jetzt zieh ich einen hochwertiges Produkt aus dem Hause Schwalbe auf. Den Schlauch werden sicher meine Enkel noch fahren können (liebe Fa. Schwalbe, bitte nun das Geld wie besprochen überweisen) 😆
Meine vom letzten Reifenwechsel noch schmutzigen Hände bekommen ihre zweite Schicht Patina. Ich bin jetzt ja in Übung und die Prozedur ist schnell erledigt.
Mittagessen! Der Käse auf meinem Brot bekommt schwarze Tapser. Wenn mein Vater das sehen könnte... 🤣 (Grüße nach Nbg!)
Weiter Richtung Valencia. Es ist wunderbar sonnig. Wegen meiner Fahrradhandschuhe sehe ich bereits aus wie eine Katze mit weißen Tatzen 😀 Beim täglichen Nahrungsmittelkauf buche in ein Airbnb für die Nacht, Hygienekonzept.
Ich habe mittlerweile eine Fettmatte auf dem Hirn, dass die Jungs angefangen haben ihren vom dauernden Fahrtwind trockenen Lippen mit dem Küssen meines Haupts zu begegnen.
Auf unserem Weg in die Stadt liegt praktischerwiese ein Fahrradgeschäft. Ich kaufe zwei neue Schläuche.
Valencia ist eine tolle Stadt! Robin und Fabi fahren weiter nach Süden. Wir verabschieden uns und ich vertreibe mir die Zeit bis zum Check-In mit durch die Straßen tingeln.
Meine Gastgeberin spricht kein English, wir texten uns per App. Airbnb hat ihre Ansagen wirr übersetzt, sodass das Finden der Wohnung etwas holprig lief. Ich müsse "Zittern 9 nennen" Sie öffnet telefonierend die Tür. Sie sieht exakt NICHT aus wie auf dem Foto und ich mach erstmal ungläubig einen Namensabgleich. Aus dem Lautsprecher des Telefons quäkt eine Frauenstimme. Nach dem Betreten der Wohnung, werfe ich einen Wäscheberg zusammen und geh duschen. Wieder Wahnsinn! Warmes Wasser! Schaum in den Haaren! Ich will ein Leben leben, in dem ich mir an diesen einfachen Dingen meine Freude erhalten kann.
Sie bekommt mehrfachen Herrenbesuch. Sie sind im Nebenzimmer. Die Wohnung ist hellhörig und luftdurchlässig. Sie schauen fern und konsumieren Cannabis. Ich möchte mich erkundigen, wann ich waschen kann. Ich klopfe an der Tür des Raums, unter der massive Rauchschwaden emporsteigen. Die Stimmen verstummen schlagartig. Ein Fenster geht auf. Dann wird hektisch geflüstert. Es wird Parfum im Raum versprüht. Einige Zeit verstreicht. Dann reißt sie die Tür auf, springt zu mir in den Flur und schlägt die Tür hinter sich zu. Sie telefoniert immernoch. Ich kann waschen. In der Gummidichtung der Waschmaschine liegt ein verrostetes Feuerzeug.
Morgen verlasse ich die Küste und starte in die Bergetappe. Auf dem Hochpunkt gehen die Temperaturen mittlerweile auf 2°C runter und wenn ich mich nicht beeile kommt Regen und Gegenwind dazu. Ich bin also motiviert zügig voran zu kommen, zumal heute mit 65 km ein recht schwacher Tag war.
Ich hab deine fettige Pavianmatte bildlich vor Augen:-)) guten Start in die Berge.
AntwortenLöschen🤣
AntwortenLöschenEin P ein A ein T... *sing... Richtig geiler Typ!
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