Pferdefutter

Letzte Nacht hat es geschüttet wie aus Eimern! Immer wenn ich der Meinung war, so krass kann es eigentlich gar nicht regnen, hat es nochmal zugelegt. War ich froh über das Dach!
Doch bevor es allerdings zu Schütten begann fährt ein Wagen vor und hält einen Meter vor meinem Zelt. Der Motor bleibt an, die Scheibe geht runter. Ein Ehepaar sitzt drin. Ich erzähle ihnen meine Geschichte, sie meinen, sie seien Freunde des Besitzers und wollen eigentlich nur etwas Pferdefutter für das nebenan stehende Pferd holen. Direkt neben mir standen offenbar zwei Mülltonnen voller Pferdefutter. Der Mann schaufelt. Bezüglich des Übernachtens: "Pas de soucis"!
 

Am Morgen regnet es immer mal wieder für eine Minute und hört dann wieder auf. Wieder mal balanciere ich über Kilometer meinen Müll auf dem Lenker bis ich die erste Tonne finde.

Als weit und breit einziger Verkehrsteilnehmer fahre ich Regenwurm-Slalom. Die Teile sind hier riesig, 40 cm sind keine Seltenheit. Btw, auch Anzahl und Größe der Hunde hat im Süden deutlich zugenommen. Teils kläffen mir vier Stück auf einem Grundstück hinterher. Vereinzelt rennen auch Streuner durch die Gegend, manche begleiten mich ein paar Meter und alle sind, zum Glück, entspannt. Ich bin mehr so Typ "Katze" 😃

Ich kaufe Baguettes und Pain au chocolat in einer Boulangerie und suche mir ein (mittlerweile) sonniges Plätzchen um dort zu essen. Spinat aus der Dose. Interessant 🤔
Weiter gehts vorbei an Ölmühlen und wunderschönen Landhäusern, mir bleibt der Mund offen stehen. Dazu ständig dieser Duft in der Nase. Teils habe ich das Gefühl in einen Blumenladen reinzufahren.

Bezüglich der Strecke ist der erste "Taui" gemacht, bleiben allerdings noch fast zwei weitere. Ich empfinde Respekt gegenüber der vor mir liegenden Distanz 😅 Nach einer 8 km-Geraden komm ich ins erste Küstenstädtchen, kurz drauf - ich kann es nicht fassen - schaue ich auf's Meer. Meine Augen werden feucht.

 

 

Nach einer kurzen Pause fahre ich weiter durch verwaiste Strandorte, nur hier und da ein paar Leute trotz der 19°C und Sonnenschein draußen zu sehen, sonst viele geschlossene Rolläden und Türen.

Ich möchte meinen Beinen eine Pause gönnen und suche nach einer (echten) Unterkunft. Ein paar nette Damen haben eine Empfehlung für ein geöffnetes Hotel für mich (und haben auch gleich gebucht). Als ich kurz drauf dort ankomme, werde ich schon auf der Straße namentlich empfangen. Wie sich später rausstellte, bin ich einer von vier Gästen. Sogar mein Rad kann in der geschlossenen Hausbar parken.
Rad entladen, Einchecken, Frühstück bestellen (mit Hinweis auf mächtigen Appetit, die brauchen mir nicht mit zwei Brötchen und einem Fingerhut voll Marmelade kommen! 🤣) Das Frühstück muss wegen der Corona-Maßnahmen leider auf dem Zimmer serviert werden. Hätte schlimmer kommen können...
Ich wasche, dusche, sehe mich Mal wieder im Spiegel, esse. Letzteres auf einem richtigen Bett. Wahnsinn!
Petit bédo nach dem Essen und dann Füße hoch legen - aber massiv!