Das Hotelfrühstück
Ich wache bereits eine halbe Stunde vor dem Wecker, der um 0650 geklingelt hätte, auf. Wie ein nachtaktives Haustier, das z.B. nach draußen möchte und einen deshalb verlässlich weckt, registriert mein Magen, dass der Blutzucker die Meldeschwelle erreicht hat und schickt das Signal "Hunger" ans Gehirn. Schlagartig funktioniert Schlafen nicht mehr. Ich rufe also die Dame des Hauses an, sie liest wie versprochen die Liste der Frühstücksoptionen runter und ich setze mit Ausnahme "jambon" überall mein akustisches Häkchen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich ihre teilweisen Entweder-Oder-Angebote taktlos als Und-Verknüpfungen "missverstanden" habe. "Ah si si, les deux vont bien!" 😅
Kurz darauf klopft es an der Tür, sie steht mit einem Tablett davor. Ob des Anblicks ahne ich, dass mein Magen strahlt und buche euphorisch-impulsiv noch eine weitere Erholungs-Nacht. Beim Laufen habe ich nun schon eine leichte Schonhaltung eingenommen. Ich habe mir fest vorgenommen mich zu fordern, aber auf meinen Körper zu hören. Momentan sagt er: "bitte fahr kein Fahrrad"
Ich buche mir ein Airbnb für ein paar Nächte. Auf dem Hochpunkt
meiner Tour, in Spanien auf 1000 m bleiben die Temperaturen laut Wetterbericht bis weit in
die zweite Novemberhälfte gemäßigt. Worst-case 7°C, tagsüber teils mehr
als 20. Wenn sich das nicht gravierend ändern sollte, kann ich mir hier
noch etwas Ruhe gönnen. Die kann ich ohnehin gut gebrauchen, da ich
mich auf der Höhe des Meeresspiegels befinde und mein "handliches"
45-kg-Vehikel den Kilometer entgegen der Schwerkraft erst noch
hochgewuchtet werden will. Auf den verbleibenden 62% der Strecke sind
noch 72% der Höhe zu machen. (Wenn ich einen PC hier hätte, würde ich ein excel-Diagramm erstellen 🤣) Schon auf manchen bisherigen Anstiegen
dieser Tour, musste ich vorne das kleinste Kettenblatt "auspacken" und
bin mit 6 km/h den Berg hochgezittert.
Am Mittag gehe ich zur
Abwechslung zu Fuß einkaufen, es ist warm, die Sonne scheint. Was auch
scheint, ist eine gewisse Unangemessenheit des Tragens von blue Jeans bei
dem Wetter. Ich ziehe mein Hemd aus. Das Laufen geht so mittel. Offenbar
muss ich einsehen, dass auch ich keine 20 mehr bin 😆 Ich frage mich ob
es anders gekommen wäre, wenn ich den Sattel nicht verstellt hätte, und
meinen Körper damit weiterhin in gewohnter Weise belastet hätte. "Wäre,
wäre - Fahrradkette..." (Lothar Matthäus)
Zurück im Hotelzimmer
erledige ich einiges Organisatorisches, solange ich "wifi" habe, lese
und konsumiere einen Teil meiner Einkäufe (Baguette und Comté). Ich
glaube, heute muss das Frühstück als meine Tagesleistung herhalten
🙈
Na, hat das Frühstück ausgereicht? Sieht ja nicht so üppig aus? L.Matthäus sagte:Hätte,hätte..
AntwortenLöschenaber egal, wenn man geschwächt ist, ist die Hirnleistung auch ein bißchen runtergefahren!
Machs Dir gemütlich bei Deiner Pause...Du hast noch viel Berge....(bin dabei?!)...