Warum radfahren?

Im Alltag macht mir wenig so viel Spaß, wie auf’s Rad zu steigen. Etwas Wind um die Ohren, die Gerüche der Jahreszeit „aufsammeln“, ein spürbarer Puls, tiefes Atmen und irgendwann brennende Oberschenkel. Im Zweifel wähle ich immer das Rad als Fortbewegungsmittel. Wenn ich dürfte, würde ich auch in Gebäuden Rad fahren. Aufwand und Ertrag stehen für mich in einem unschlagbaren Verhältnis. Für den Spaß völlig entspannt einen Berg runterzurollen, lohnt es sich immer vorher mal raufgefahren zu sein.

Ich war drei oder vier als meine Eltern eine Holzlatte am Rahmen meines kleinen grünen Fahrrads fixiert haben, sozusagen als „Griff“, der nach hinten weg stand, um mir so beim Balancieren auf meinen ersten Fahrradmetern zu helfen. Dann haben wir ein paar Runden auf dem leeren Freibadparkplatz gedreht und meine Mutter ist mir hinterhergelaufen. Nach einigen (ich erinnere mich nicht mehr, wie viele es waren) Runden als ich mich schon etwas sicherer gefühlt habe, war ich soweit mich nach meiner Mutter umzudrehen. Beim Blick zurück habe ich erschrocken festgestellt, dass sie schon einige Meter entfernt stehen geblieben war und mir nur noch mit ihrem Blick folgte. Das war der Augenblick, in dem ich realisiert habe: „Geil! Ich fahre Fahrrad!“ Das hat sich eingebrannt.


Ich ein paar Jahre später auf dem Rad meiner Oma

 

Wir waren gerade in die Hafnersteige gezogen. Der Name war Programm: ca. 14% Steigung. Ich weiß noch genau, wie ich sinngemäß dachte, „alles klar, Du wohnst jetzt an diesem Berg. Also fang lieber gleich an Dich mit dem bergauffahren anzufreunden, Du wirst nicht Dein Leben lang schieben wollen“. Ich glaube auch deshalb sitze ich heute gefühlte sechs Tage in der Woche auf dem Rad.

Als ich 2008 nach Stuttgart gezogen bin, habe ich vom Sohn einer Arbeitskollegin meiner Mutter ein Fahrrad geschenkt bekommen. An der Stelle viele Grüße an Dich, Christian. Ein Centurion Rocky Sport, blauer Rahmen, markant neongelbe Gabel und Lenker. Stahlrahmen, 19 kg Leergewicht. Der Aufkleber des Händlers verrät, dass es aus einer Zeit stammen muss, in der die PLZ in Deutschland noch vierstellig waren. Ich habe zwischenzeitlich jede Komponente mindestens einmal getauscht, nur der Rahmen ist noch original. Mit diesem Rad bin ich die letzten 12 Jahre von Januar bis Dezember zur Arbeit gefahren, habe Freunde besucht oder transportiert, war einkaufen oder einfach nur einer Tour wegen unterwegs. Das Rad ist mir schon etwas ans Herz gewachsen und soll mich deshalb auf meiner Reise nach Lissabon begleiten.

Kommentare

  1. Bin so gespannt was du erlebst auf deiner Reise. Ich drück dir die Daumen das alles klappt✊🏼

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  2. Hi Patrick, ich wünsche dir einen guten Roadtrip nach Lissabon! Das wird schon alles klappen. Bin sehr gespannt deine Reise hier verfolgen zu können! Nach deiner Rückkehr wird unmittelbar ein entsprechendes Meeting einberufen!
    Wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben! Frohes strampeln :-)
    Beste Grüße Andi

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  3. Hallo Patrick
    Ich wünsch Dir eine Unfallfreie Fahrt und verfolg Dich aufmerksam hier auf Deinem Blog. Auf das Dir der Strom für Dein Handy nie ausgehen wird, das W-Lan (so es für Dich erreichbar) Dir wohlgesonnen und das GPS Dich nie verliert. :-)

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  4. Hi Patrick,
    ich drücke Dir die Daumen für deine Reise und deinem Fahrrad, dass ihr beide wohlbehalten in Lissabon ankommt und von unterwegs viele spannende Geschichten erzählen könnt.
    Bin gespannt auf deine Erlebnisse.

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